Alles anzeigenÜber die tatsächlichen Ursachen und Probleme mit den Schaltschützen können wir eigentlich nur rätseln, da niemand von uns über interne Informationen von Ford verfügt. Einige Fakten geben mir aber schon zu denken:
Schaltschützen in ähnlicher Bauart werden in allen Elektrofahrzeugen verwendet. Die Technologie und die Anwendung solcher Baugruppen sollte eigentlich den Fachleuten bekannt sein. Es ist mir auch nicht bekannt, dass irgendein anderes Elektrofahrzeug ähnliche Probleme mit Schützen hat oder hatte. Das Bauteil selbst ist auch kein "High-Tech"-Produkt wie z.B. ein Leistungshalbleiter. Deshalb vermute ich, dass im Falle vom MME ein grundsätzliches Problem vorliegen muss, dass nur am Rande mit den Schützen selbst zu tun hat, sondern der Ausfall der Schütze eine Folge des ursächlichen Problems ist.
Worin könnte das ursächliche Problem liegen? Da offensichtlich die Software eine zentrale Rolle spielt, gibt es meiner Meinung nach folgende Möglichkeiten:
Schaltzeiten: Die Steuerung muss dafür sorgen, dass die Schützen zum richtigen Zeitpunkt geschaltet werden, sodass keine Überschneidungen der Schaltfunktionen oder Fehlschaltungen auftreten können. Nach meinen Erkenntnissen wird im Fall des MME die Spannung der Kontakte überwacht, um die Schaltfunktionen sicher zu stellen.
Häufigkeit der Schaltvorgänge: Häufige Schaltvorgänge der Kontakte nutzt die Kontakte schneller ab. Im oder ausserhalb des Fahrzeuges sind die Schaltvorgänge gut hörbar. Meiner Empfindung nach werden die Schützen häufig geschaltet. Z.B. jedes Mal, wenn die Umfeldbeleuchtung einschaltet, höre ich auch die Schützen (Hochvoltschützen?) schalten.
Lichtbogen: Ein fliessender Strom erzeugt bei jedem Öffnen eines Kontaktes einen Lichtbogen. Im Falle der DC-Schützen im Hochvoltbereich wird die Entstehung des Lichtbogens durch eine Gasfüllung (Stickstoff?) des Kontaktraumes weitgehend unterbunden. Trotzdem entsteht während des Öffnen des Kontaktes eine immer kleinere Kontaktfläche, die zu einem lokalen Schmelzen des Kontaktmaterials führen kann. Für wenige Schaltvorgänge im Notfall mag das funktionieren. Im Normalbetrieb sollte durch die Steuerung dafür gesorgt werden, dass die Schützen möglichst im stromlosen bzw. nur bei kleinen Strömen schalten. Das kann im Zusammenspiel mit den übrigen Baugruppen (Umrichter, DC-DC-Wandler etc.) abgestimmt werden.
Vielleicht gibt es noch weitere Ursachen. Was ich damit andeuten möchte: die Problematik mit dem Ausfall der Schützen muss im Gesamtkonzept der Steuerung des Fahrzeuges gelöst werden und ist vermutlich nicht in erster Linie ein Problem der Schützen selbst. Das könnte der Grund sein, warum sich Ford mit der Lösung des Problems schwer tut, denn eine Änderung des Gesamtkonzeptes der Fahrzeugsteuerung ist schwierig bis unmöglich.
Es ist schon einiges über die Ursache bekannt.
Das Hauptschütz der Hochspannungsbatterie ist nicht robust gegenüber der Hitze, die durch mehrere Gleichstrom-Schnellladevorgänge und weit geöffnete Pedale entsteht. Ein vorheriges Software-Update verbesserte die Überwachung und Verwaltung des Hauptschützes. Schäden an den erweiterten Reichweiten- und GT-Schützen, die durch Verschleiß vor dem Software-Update verursacht wurden, können die Wirksamkeit der Software beeinträchtigen.
Betroffen sind bestimmte Mustang Mach-E-Modelljahre 2021–2022 mit erweiterter Reichweite und GTs, die zwischen dem 27. Mai 2020 und dem 24. Mai 2022 gebaut wurden.
Schütze der SR-Modelle sind aufgrund der unterschiedlichen Wärmeentwicklung der Schütze nicht betroffen. Bei Fahrzeugen mit erweiterter Reichweite und GT-Fahrzeugen fließt mehr Strom durch die Schütze als bei den SR-Modellen, was teilweise auf die größere Batteriekapazität und die elektrischen Antriebsmotoren mit höherer Leistung zurückzuführen ist.
Es ist ein Wärmeproblem in den Schützen, wohl auch gefördert durch das Design der Kontaktflächen.
Warnzeichen:
Bei Fahrzeugen, die bereits zuvor das Software-Update erhalten haben, erkennt die Software in den meisten Fällen proaktiv Schäden an den Schützen und zeigt eine Schraubenschlüssel-Warnleuchte an.
Wenn die Schütze während der Fahrt zuschweißen, hat dies keine unmittelbare Auswirkung auf den Fahrzeugbetrieb. Beim nächsten Schlüsselzyklus leuchtet eine Schraubenschlüsselleuchte auf und das Fahrzeug startet nicht.
Wenn die Schütze während der Fahrt nicht richtig schließen können, leuchtet ein Schraubenschlüssellicht auf, das Fahrzeug zeigt „Jetzt sicher anhalten“ an und das Fahrzeug verliert sofort die Antriebskraft. Das Fahrzeug kommt im Leerlauf zum Stehen und alle Niederspannungssysteme, einschließlich Servobremsen, Lenkung und Lichter, bleiben funktionsfähig.