Rückreise mit Ladechaos
Wir hatten uns gestern vorgenommen, die Rückfahrt von Südfrankreich in unser schönes Hanfbachtal in einem Rutsch zu bewältigen und die rund 1000 km entsprechend gut geplant. Mit den zuverlässigen und reichlich entlang den Autobahnen verfügbaren Ionity-Stationen schien das kein Problem zu sein. Doch was passiert, wenn Iltschi auf einmal kein Ionity-Futter mehr mag?
Aber von Anfang an.
Von den Feuchtgebieten der Camargue liegen die Kulturschwergewichte Arles und Avignon nicht weit entfernt und man erreicht die Städte immer an der Rhone entlang, die zur Blauen Stunde bei Avignon sehr eindrucksvoll ist.
In Avignon waren wir zuletzt 1993 auf einer Fahrradtour gewesen und hatten damals wie jetzt auch im Hotel d'Angleterre in Avignon Quartier bezogen. Das Hotel verfügt über Tesla-Wallboxen und einen privaten Parkplatz - ein zweifacher Vorteil in dieser gut besuchten Stadt.
Zur Blauen Stunde und bei wenig Wind gelingen vom Rhone Ufer aus schöne Aufnahmen des ehemaligen Papstpalastes, der über der Stadt thront ...
... und natüllich von der bekannten Brücke aus dem französischen Volkslied " Sur le pont d'Avignon" aus dem 15. Jahrhundert, in dem es um die Pont Saint-Bénézet geht.
Perfekte Motive, perfektes Wetter, perfekte Unterkunft, perfektes französisches Essen ... da starteten wir gestern Morgen mit vollem Akku wohlgelaunt gen Norden, um kurz nach Lyon die erste Zwischenladung bei Ionity zu realisieren.
Ergebnis: Alle vier Ladesäulen funktionieren bei uns nicht, die Ionity-Hotline rebootet und läßt uns Verschiedenes ausprobieren. Kein Erfolg.
So brechen wir ab und ziehen Plan B, eine Total-Station in rund 60 km Entfernung. Schon auf der Autobahn gibt es aber nach rund 30 km ein Warnleuchtband, das besagt, dass Laden bei Total z.Zt. nicht möglich wäre. Wir vertrauen auf unser Glück und fahren trotzdem bei Total ab - aber manchmal haben Warnhinweise anscheinend auch recht - alles außer Betrieb.
Wir haben noch rund 50 km Restreichweite, das muss für Plan C reichen und wir verlassen die Autobahn an der nächsten Abfahrt, um zu einer Tesla-Station zu fahren, denn die funktionieren ja immer ... haben wir uns so gedacht, denn bei dieser Tesla-Station hat schon jemand groß mit Filzstift auf die Ladesäule geschrieben, dass sie seit dem Wochenende nicht mehr funktionieren würde. Stimmt.
Wir haben noch etwas über 10% im Akku und also nicht mehr viele Schüsse frei. Die Chargefinder-App zeigt uns, dass bei der nahegelegen Firma "auto bernard" eine Schnellladestation vorhanden wäre. Wir quetschen die letzten Elektronen aus dem Akku und .... es gibt 10 Ladestationen mit 11 kW und tatsächlich einen 50 kW-Lader ...
... der auch frei ist und ... es funktioniert (auch mit dem FordPass, denn mit dieser Karte können wir hier freischalten). Also liegt es wohl nicht an Iltschi, dass es mit Ionity nicht klappen will. Uff! Wir laden so zwar langsam, aber immerhin mit 44 kW unseren (fast) leeren Akku und gehen erst einmal einen Kaffee trinken. Bei einer Reichweite von 150 km starten wir schließlich wieder und steuern die nächste Ionity an ...
... die sich mit 161 kW-Ladeleistung ...
... anscheinend für die Patzer der letzten Ionity-Station entschuldigen will.
Alles scheint wieder in Ordnung zu sein und wir starten erleichtert zur nächsten Ionity-Station, aber die Probleme fangen erneut an - und von nun an durchgängig bei allen angefahrenen Ionitystationen u.a. bei:
- Ionity Aire Langres Noidant (funktioniert nicht)
- Ionity Hauconcourt (funktioniert nicht - hat auf der Hinfahrt noch funktioniert)
- Ionity Raststätte Eifel Ost (funktioniert nicht - hat auf der Hinfahrt noch funktioniert)
... und wir müssen auch in der Eifel wieder auf EnBW ausweichen, da auch hier bei Ionity weder die RFID-Karte von Ford noch Plug and Charge wie bei den früheren Versuchen klappen wollen. Doch etwas Glück haben wir dennoch gehabt, die EnBW-Station schwächelt zwar, aber wenigstens ein CCS-Stecker funktioniert noch:-)
Statt wie geplant bereits abends sind wir nun erst gegen 1 Uhr morgens zurück - aber trotz dieser herausfordernden Rückfahrt hat sich der Kurztrip in die Camargue mehr als gelohnt. Bald geht es auf die dänischen Inseln Bornholm und Färöer - mal gespannt, mit wem wir dorthin laden werden ...