Hallo zusammen,
nach 800km um unseren Wohnort herum, konnte ich gestern die erste größere Ausfahrt erleben, von der ich hier gerne berichten möchte.
Viele meiner Findings sind sicher hochgradig subjektiv und individuell, das eine oder andere ist vllt aber schon anderen aufgefallen. Wenn ihr einen Punkt findet, der letztlich "Einstellungssache" ist (wie so vieles im Leben ...) dann bitte die notwendigen Einstellungen bekannt geben.
Manches wird sicher auch schon in anderen Freds besprochen worden sein, aber ob des Gesamtbildes seien sie hier erwähnt.
Der Plan: Fahrt von Gießen nach Hamburg zu einem Kundengespräch im Marienkrankenhaus und wieder zurück.
Der Termin war für 15:00 avisiert. Die Route über A5, A7 und die A1 wird mit ca. 450km kalkuliert und ist somit hin und zurück noch gut an einem Tag zu schaffen.
Genug Ladepunkte auf der Route gibt es auch genug. Also aufsatteln und losreiten!
Die Vorklimatisierung auf "warm" und Fütterung an der heimischen Wallbox auf 100%, terminiert für eine entspannte Abfahrt um 0900, haben schon einmal hervorragend geklappt.
Die Navigation und Ladeoptionen sollten von ABRP bereitgestellt werden. Allerdings erkennt ABRP seit dem iOS update 16.1 meinen OBD Stecker nicht mehr ... rausziehen, neue Firmware, BTE Scanner, .... dat Ding will einfach nicht ... (Car Scanner läuft aber ...)
Somit durfte ich dann in den Genuss der Ford eigenen Navigation kommen.
Nun, im Grunde tut diese was sie soll ... angekommen bin ich.
- Ford Ladenetzwerk: von den insgesamt 5 vorgeschlagenen Chargern, die angeblich alle zum Ford Netz gehören, hat nur einer die FORD Karte akzeptiert. Bei allen anderen musste meine ADAC EnBW Karte ran. Dafür hat bei dieser dann der Ladevorgang fein gestartet, um nach 2 Minuten mit einer Säulen-Fehlermeldung abzubrechen. Der Hinweis in der App und im Auto, doch bitte das Handbuch zu konsultieren, war nicht zielführend. Umparken - im strömenden Regen umstöpseln und neu authorisieren ... dann ging's.
Auf dem Rückweg hat mich der Hunger geplagt - shame on me, ich bin zum Burger King gegangen. Natürlich, nachdem ich den MME an die 300m entfernte Futterleine gelegt habe. Als hätte die Säule mich beobachtet, nach Toilettengang, Bestellung, Entgegennahme der Kalorien, Hinsetzen und Los-Essen ... kommt die Fehlermeldung einer erneuten Säulenstörung und Abbruch der Ladung.
Was tun? Essen stehen lassen und zur Weide hechten? Nein, erst fertig futtern, dann füttern.
Letztlich musste ich auch hier umparken und neu starten.
Insgesamt 4 mal geladen. Zwischen 15 und 45 Minuten Standzeit, geht völlig in Ordnung. Sicher, mit meinen Teslas war ich da schneller und vor allem zuverlässiger, aber hiermit kann ich leben. - Stichwort: strömender Regen. Der Regensensor funktioniert imho einwandfrei. Reagiert schnell und wischt genauso, wie ich es händisch auch tun würde. Bei Tesla war das immer ein Graus. Meist endete die Automatik in einer Wischorgie, die die Scheibe trotz Nässe zum Glühen hätte bringen können. Mein Polestar 2 hatte erst gar keine Automatik.
- Assistenten: Geschwindigkeitsregelung. Wesentlich smoother als Tesla's. Keine "Phantombremsungen" die beim M3 an der Tagesordnung im Minutentakt waren. Einfach mal, aus völlig unerfindlichem Grund, Anker werfen, ist auf der Autobahn nicht lustig. Das macht der MME wesentlich besser.
Geschwindigkeitsübernahme mit Toleranz funktioniert bei mir gänzlich garnicht. Egal, welchen Wert ich wähle, egal in welchen denkbaren Konstellationen ich die Einstellungen vornehme, er übernimmt brav 1:1 die gelesenen Schilder ohne jegliche Toleranz. Das macht er aber sehr gut uns zuverlässig.
Besonders in einem Abschnitt hinter Kassel, bei dem sich 120 und 90 bei Regen Schilder in 50m Abstand abwechseln. Er erkennt dass es regnet und ließt beide Schilder ... und reagiert auf beide Schilder ... wie gesagt, im 50-100 Meter Abstand. Wohl dem, der nichts im Magen hat
Spurhalteassistent: habe ich recht schnell ausgeschaltet. Die Spurführung ist mir zu schwammig. Bei Tesla hat mich immer gestört, dass der "Autopilot" (der diesen Namen nicht verdient) immer genau in der Mitte der Fahrbahn fährt, also keine Ideallinien Fahrweise umsetzt. Ist vllt auch zu viel verlangt. Aber der MME Assi fährt meines Erachtens maximal am rechten Rand (nicht politisch zu verstehen). Wenn ich aus dem beifahrerseitigen Spiegel gucke, ist die Fahrbahn-Begrenzungslinie bündig zum Auto. Bei nahen Leitplanken oder überholten LKW ein spannendes Gefühl. Also: aus damit. - Routenführung: irgendwie bin ich auf die Falle "GPS Simulation" reingefallen. Auf dem letzten Streckenintervall muss ich irgendwie die Simulation aktiviert haben. Auf jeden Fall hat peu à peu reale Fahrbahn und dargestellte Route deutlich divergiert. Route nach rechts, Fahrbahn nach links. Ich wollte schon auf Ford schimpfen, bis ich gesehen habe, dass die Navigation auch weiterläuft, wenn ich stehe . Allerdings habe ich keinen Knopf gefunden, um von Simulation auf normale Navigation zu schalten. Abbrechen und Neustart hat auch wieder in der Simulation geendet. Also Waze an und darüber navigieren. Was bin ich froh, dass CarPlay funzt.
- Was ich vermisse, ist in der Ford Navigation eine Anzeige der Rest% bei Ankunft. Ich kann in der Fußleiste des Fensters alles mögliche auswählen, aber diese imho wichtige Info, nicht.
- Wie kann man diese $%!$%##+enen "Baustelle voraus" Meldungen liquidieren? Die sind zu 99% irrelevant und zu 85% sachlich einfach falsch. Außerdem bringen die eine unnötige Unruhe in das Display in front. Ich mag es nicht, wenn sich ständig Anzeigepositionen verändern.
- Kann man das "klong-klong" des Navi ausschalten, wenn ein Abbiege-Hinweis aufpoppt? Die optische Einblendung erhascht m.E. genug Aufmerksamkeit.
"Fahrgefühl" insgesamt: Im Vergleich zu M3 und Polestar ist der MME etwas unhandlicher. Sicher, der Vergleich der Typen ist nicht gerecht, aber dennoch merke ich, dass der Ford etwas mehr Arbeit braucht. Zum Beispiel beim rückwärts Herausfahren aus dem Carport und folgendes Schalten in D konnte ich bei den anderen Fahrzeugen ohne zu bremsen von R in D ohne dass der Wagen gefühlt unkontrolliert rollt. Das ist nur eine Millisekunde, die mir hier das (subjektive) Gefühl der Schwere gibt. ... irgendwie schwer zu beschreiben. However, ich mach es jetzt einfach so, wie es "richtig" ist. Rückwärts, bremsen, dann in D.
Die Rekuperation (ich fahre 100% OPD in temperamentvoll") könnte für mich noch stärker sein. Ohne es gemessen zu haben, erscheint die Bremswirkung beim Tesla, Polestar und unserem XC40 (identisch mit Polestar) stärker. Aber nach jetzt 2000km har sich mein rechter Fuß gut darauf eingestellt und ich bremse seltener.
By the way, die Brembos packen richtig gut zu. Daran muss ich mich tatsächlich noch gewöhnen. Bremsen ist hier wirklich gleich Anker werfen.
Der MME ist mein erster Ford. Vllt ist das ja bei allen Förds so, aber die Bedienelemente am Lenkrad, speziell die Knöppe für Lautstärke bzw. Tempomat finde ich doch sehr fummelig. Der Druckpunkt liegt auf der Kante, zumindest bei meinen dicken Fingern. Was irgendwie unphysiologisch ist. Meinem Daumen würde eine flache Wippe oder besser noch ein Dreh-Drück-Rad besser gefallen.
... die Heizfäden in der Frontscheibe nerven mich immer noch ...
... das Lenkrad könnte etwas dicker sein. 1cm mehr Umfang fänd' ich gut ...
... die Zeitspanne, in der die Kamera beim Parken sichtbar ist, ist echt kurz (selbst mit Verlängerung) ...
Als ich gestern endlich am Krankenhaus in HH angekommen war, freute ich mich auf einen trocken Parkplatz in der Tiefgarage. Wenn da nicht das Schild gewesen wäre: "Verbot für Elektrofahrzeuge - aus Brandschutz-Gründen" .... no comment.
Um 23:30 dann wieder zuhause, meinte Catweazle, er müsse nochmal kundtun, dass er auch nur ein Pony ist, und hat beim Abschließen zweimal hintereinander laut gehupt, obwohl diese Funktion (zum signalisieren von "Fehlschließungen") ausgeschaltet war und er die Fehlermeldung "Achtung Sicherheitsgurt" im Display anzeigte. Das soll einer verstehen, die Nachbarschaft hat's bestimmt gefreut.
Wie auch immer, bei allen Macken und "Room for improvement", nach dem Tesla Einheitsbrei ist das ein Auto mit Charakter, so wie die Reiter:innen.
Wenn ich zum Parkplatz gehe denke ich immer: "was ist das den für ein geiles Auto??" ... ach ja, ist ja meiner
Sorry, langer Bericht, aber vllt für den einen oder die andere ja interessant.
Gruß in die Runde
Andi