Über die Frage der Batteriekapazität bin ich auch schon gestolpert und habe gleich mal den Herrn Google befragt:
1. Batteriekapazität und Reichweite
Die volle elektrochemische Kapazität einer Zelle wird in der Praxis nicht ausgenutzt, da Tiefentladungen und absolute Vollladungen die Akkustruktur schädigen können. Geschädigte Akkuzellen altern nochmals schneller und neigen deutlich früher zum sogenannten Thermal Runway, also plötzlichem Überhitzungs-Aufflammen durch einen Kurzschluss. Um das zu verhindern, lassen die Hersteller üblicherweise einen Puffer zwischen dem Brutto-Energiegehalt und dem nutzbaren Netto-Energiegehalt. Dieser Puffer variiert je nach Batterie-Management um zehn Prozent des Gesamtenergiegehalts.
Ein Audi E-Tron lässt rund 13 Prozent Puffer, das untenstehende Beispiel des Tesla Model S P85 zeigt einen Puffer von rund 11 Prozent. Bei einem VW ID.3 sollen es weniger als zehn Prozent sein. Übrigens gilt ein Akku als nicht mehr tauglich für den mobilen Einsatz, wenn sein nutzbarer Energiegehalt nur noch 80 Prozent des Ursprung-Energiegehalts entspricht.
auto-motor-und-sport.deDas Energie-Management am Beispiel eines Tesla Model S P85
Problem: Mit dem Verbrauch, den Elektroautos auf dem Bordcomputer sehr exakt angeben, lässt sich nicht so einfach die Reichweite hochrechnen. Denn viele Hersteller geben nur den Brutto-Energiegehalt ihrer Batterien an. Die tatsächlich in der Praxis nutzbare Batteriegröße wird damit zum Schätzwert. Audi etwa gibt beim E-Tron einen Energiegehalt von 95 kWh an. Das ist der Bruttowert. Abzüglich der oben genannten 13 Prozent bleiben eher 82-83 kWh nutzbar.
Weitere Schwierigkeit: Manche Hersteller geben den Nettowert. Mercedes etwa nennt beim EQC 80 kWh – netto. Damit lässt sich dann mit Verbrauchswerten aus der Praxis die reale Reichweite hochrechen, aber vor einem Vergleich mit dem E-Tron muss man eben aufpassen – und zuvor die Netto-Reichweite des Audi-Akkus ermitteln.
Zusammenfassung
Brutto und Netto-Energiegehalt von Auto-Akkus differieren um einen Pufferbetrag, der zum Schutz der Batterie nicht genutzt werden darf. Zum Vergleich von Akkus verschiedener Modelle ist die Netto-Reichweite am besten geeignet. Aus ihr lässt sich mit Real-Verbrauchswerten auch die Reichweite in der Praxis berechnen.