Überschussladen und Kaffeemaschine

Ich musste gerade grinsen...
Unser aktueller Leav wird mit PV-Überschuss geladen, was auch im Moment gerade passiert.
Nun habe ich das so programmiert, dass die Ladung rund 300-400 W unter dem maximal möglichen bleibt um kleine Schwankungen im Haus ausgleichen zu können.
Eben stand ich gerade an unserem Kaffeevollautomat um mir ne Latte zu ziehen und betrachte dabei unsere PV-Übersicht auf dem Tablett das an der Wand hinter der Kaffeemaschine hängt und bin fast vom Glauben abgefallen als ich sehen musste, dass wir gerade rund 1kW aus dem Netz ziehen. Voller "Panik" irgendwas falsch programmiert zu haben wollte ich mich an die Prüfung des Codes setzen bis mir eingefallen ist, dass genau die Kaffeemaschine schuld an dem Desaster ist.
Die zieht nur relativ kurz relativ viel Leistung um das Wasser für die Tasse Kaffee zu erhitzen und danach wieder so gut wie nichts. So schnell kann man aber die Ladeleistung des Autos nicht nachregeln. Das dauert meistens so 30-50 Sekunden bis man es übermittelt (30 Sekunden Taktung), die Ladestation die Info entgegen nimmt und das dann auch entsprechend umsetzt. Bis dahin ist der Kaffee aber schon fertig, und trotzdem wird jetzt die Ladeleistung runter geregelt obwohl sie das jetzt gar nicht mehr müsste.
Da wir Informatiker ja nie was wirklich falsch machen nur evtl. nicht sofort die optimale Lösung umsetzten, muss ich jetzt doch noch mal an die Routine ran. Der Kaffeeevollautomat darf nicht in die Betrachtung des Hausverbrauchs eingerechnet werden, dann kann das Auto in Ruhe weiter laden und ich lebe dann eben mit der Einsicht, dass Kaffee plötzlich viel teurer wird, weil ich keinen PV-Strom mehr benutzen kann, wenn zeitgleich mein Auto geladen wird
Alternativ könnte man auch die Steckdose der Kaffeemaschine abschalten, wenn gerade geladen wird. Dann wäre das Problem ganz beseitigt und meine Frau würde nicht mehr so viel Kaffee trinken. Ob das dann zukünftig mit zwei E-Autos noch umsetzbar wäre, halte ich allerdings für eher schwierig

Zitat von Marcus

schau dazu mal ins OpenWB Forum. Da gibt es viele gute Ansätze, was an Einschaltschwelle und Verzögerung sinnvoll bei der jeweiligen PV Anlage ist.

Ich hab das schon im Griff. Kein Thema. Das war eher etwas selbst ironisch gemeint.
Auf kurzfristig schwankende Werte im Bereich über einem kW kann man nicht mehr sinnvoll eingehen und ein nachregeln macht dann keinen Sinn mehr, wenn man vorher schon weiß, dass der Verbrauch nur auf wenige Sekunden begrenzt ist. Im Grunde geht es dabei um rund 10Wh. Da ist es vollkommen egal ob ich die aus dem Netz oder aus der PV ziehe. Bei 10kWh wird es Interessant, wenn es täglich passiert, aber selbst die machen den Bock nicht wirklich fett.

Also ich hab meine Parameter, die nicht ganz vergleichbar sind, weil ich das selbst programmiert habe etwas anders gewählt.
Zum Einen unterscheide ich die Monate. Also von März bis Oktober nutze ich andere Parameter als von November bis Februar und zum Anderen kommt es natürlich auch auf die Ausrichtung der Anlage an.
Meine ist z.B. fast optimal nach Süden mit einem 45 Grad Dach installiert.

Ich hab meine Verlaufsdaten (Datenbestand etwas über 5 Jahre) analysiert, hier speziell die Morgen- und Abendstunden und da dann speziell den Grenzbereich, sprich 1380W.
Unter idealen Bedingungen, also Sonne und keine Wolken, kann man einschalten, sobald der Wert morgens einmal erreicht wurde. Das hat man relativ sicher aber nur wirklich im Sommer. Im Frühjahr und Herbst hat man das eher selten und von daher schalte ich erst ein, wenn ich mindestens 2,5kW Überschuss habe. Dann ist es zwar immer noch möglich, dass der Wert kurz danach wieder unter 1380W fällt, aber zu 100% trifft man es eh nicht und die 2,5 kW sind ein ganz ordentlicher Wert bei dem es nicht mehr oft vor kommt. Abgeschaltet wird tagsüber, sobald ich unter 1,2kW falle, wenn ich bereits 4kWh ins Auto geladen habe, vorher muss der Überschuss nur 800W betragen. Montags bis Freitags wird dann bis Nachts um 1 Uhr gewartet und dann wird der Netzbezug erlaubt um das Auto ggf. noch bis 80% zu laden. Am Wochenende passiert das aber nicht, weil wir da mehr Zeit fürs Aufladen haben. Zudem wird am Sonntag auf 100% geladen um die Zellspannungen wieder anzugleichen.

Das funktioniert auf diese Weise bisher absolut super und seit Februar, länger mach ich das so noch nicht, habe ich bisher gute 320 kWh ins Auto geladen (der geringe Wert ist dem Homeoffice geschuldet) und davon waren es gerade mal 1,7kWh Netzbezug.

Für den MME, den ich dann auch dreiphasig laden will, muss ich mir das aber noch mal genauer ansehen und auch überlegen, wie ich das mit dem PV-Vorrang mache. Vermutlich bekommt der Leaf den Vorrang bei kleineren Leistungen der PV und der MME wird dann geladen, wenn wir mehr als 6kW Überschuss haben, aber so genau weiß ich das noch nicht.
Da ich die OpenWB nur vom Namen her kenne, kann ich dir nicht genau sagen welche Parameter da genau Sinn machen. Ich wollte es halt alles selbst in der Hand haben um es genau auf unsere Bedürfnisse anpassen zu können und habe mich daher für den Go-E Charger mit der programmierbaren API entschieden.

Zitat von Sammy

Kurzfristiger Bezug ist kaum vermeidbar und auch unkritisch, selbst 1kW für eine Minute sind nur 0,017kWh. Ich finde aber das Regelintervall von 30s recht gemächlich, ich fahre mit 10s sehr gut. Wichtig beim go-E ist nur über den amx-Parameter zu regeln, um den Flash-Speicher nicht unnötig zu belasten. Aber das hast du vermutlich gesehen.

Sprichst du den Go-E direkt über die API an?
Ich nutze den ioBroker-Adapter und da kann ich dir nicht sagen, wie der die Daten weiter gibt.
Wäre aber mal interessant zu erfahren.

Zitat von Sammy

Ich nutze EVCC. Laut Doku des Go-E-Adpaters unterstützt er beide Methoden via Ampere oder AmperePV. Für letzteres braucht man aber eine relativ aktuelle Firmware - ich musste bei mir das Update installieren, obwohl ich ihn erst in 2021 bekam.

https://github.com/MK-2001/ioB…/blob/HEAD/docs/Readme.md

Ich hab die 40er drauf. Ist die neuste. Zumindest sagt die App, dass es kein Update gibt. Das sollte dann passen.

Zitat von tomtyler23

Wie wäre folgende Lösung:

Das installiere einen Schalter, der die Steckdose der Kaffeemaschine anschaltet und gleichzeitig die Steckdose des Auto ausschaltet.

Hey ich will doch das Auto voll kriegen und meine Frau braucht nicht so viel Kaffee. Ich machs lieber anders rum 🤣🤣🤣