Bei mir war das technisches Interesse groß. Ich wollte wissen, wie man in Zukunft Auto fährt. Ich war auch sehr skeptisch, ob das mit dem Laden nicht voll nervig wird und die geringe Reichweite ein Problem darstellt. Hab mir dann realistisch mein Fahrprofil angeschaut, Auto review diverser Fahrzeuge geschaut/gelesen, festgestellt, dass beim Mach-E der kleine Akku reichen sollte und dann das "Risiko" gewagt. Taugt das was im Alltag? Hält der Akku (das kann ich erst in ein paar Jahren beantworten)?
Kann bisher an Elektromobilität in meiner Lebenssituation nichts negatives feststellen. Der Unterhalt ist signifikant günstiger als beim Verbrenner. Ladesäulen könnten gerade in großen Städten mehr sein.
Ich kann aber auch verstehen, warum das für viele (noch) nichts ist. Die Kisten sind alle schweine teuer. So teuer, dass das für viele allerhöchstens ein weit entfernter Traum bleiben wird. Ein Gebrauchtmarkt mit erschwinglichen, technischen noch akzeptablen Fahrzeugen existiert nicht. Für viele ist öffentliches Laden problematisch.
Wenn das also aktuelle die einzige politisch durchgedrückte Option ist in Zukunft Auto zu fahren, will das ein Großteil der Bevölkerung nicht. Und zwar gar nicht. Der ökologische Gedanke ist eh eher ein Feindbild. Viele glauben, dass das ein erfundenes Problem ist um die Gesellschaft umzuerziehen.
Das das ein gigantisches globales Projekt ist, an dem fast jedes Land der Erde teilnimmt, ist entweder nicht bekannt, gehört zum Plan oder wird komplett ausgeblendet. Für viele rettet nur Deutschland unnötiger weise die Welt. Mal wieder und mit viel Geld auf Kosten der einheimischen.
Man muss nur mal auf Facebook die Kommentare unter Beiträgen zur Elektromobilität lesen, oder mit Petrolheads der unteren Gehaltsklassen reden. Die meinen das ernst. Die glauben nicht, dass das die einzige aktuell verfügbare Lösung zum erhalt des Individualverkehrs ist. Die ersehnen sich lieber eFuels oder Wasserstoff herbei. Beides recht Energieintensive Technologien ohne vorhanden Infrastruktur.
Herauszufinden, dass das definitiv nicht so ist, und es absolut problemlos einen Verbrenner ersetzten kann, war einer meiner Gründe eine Elektroauto zu kaufen.
Eine ähnliche Leier hört man bei Wärmepumpen im Altbau. Geht nicht, Groschengrab, Bude kalt, bla bla bla. Die fossile Lobby hat die letzten Jahrzehnte beste Arbeit geleistet, sich selbst als die Krönung der technologischen Entwicklung zu feiern und alles andere als illusorischen Quatsch darzustellen.
Ich hab das trotzdem mal ausprobiert. Im 150 Jahre altem Altbau mit Heizkörpern und spärlicher Dämmung. Oh Wunder! Das funktioniert ja doch, war gar nicht mal so viel teurer als ein Gasheizung (nach Förderung) und ist in den Betriebskosten sofort günstiger als die Ölheizung, die vorher tausende Liter Öl in die Luft geblasen hat. Die Mehrkosten der Anlage sind diesen Winter schon wieder drin.
Selbst die Gaspreisbremse wird die Gasheizung auch nur Ansatzweise kostengünstiger machen, als das die Wärmepumpe hier gerade macht. Selbst vor den Preischaos, war es praktisch gleich teuer zu betrieben. Da Wartung und Schornsteinfeger wegfällt, und 20% aus Solarstrom kommt war es sofort deutlich günstiger als vorher.
Aber 95% aller Heizungsbauer haben abgeraten oder abgelehnt sich mit der Thematik überhaupt auseinander zu setzten. Und ein Großteil der Eigenheimbesitzer, die ich kenne glauben auch, dass das so wäre.
Ich hab mir meine Heizung einfach mal was genauer angeschaut (Vorlauftempertur an kalten Tagen) und konnte daran schon erkennen, dass da eigentlich wenig dagegen spricht. Noch mal genauer gerechnet (Heizlast pro Raum vs. Heizleistung der Heizkörper bei verschiedenen Vorlauftemperaturen) und schwups geht das auch mit 45° VL bei Auslegungstemperatur. Dafür mussten 4 Heizkörper ausgetauscht werden.
Ich habe das Gefühl, dass hier im Lande eine gewisse Technologiefeindschaft Einzug gehalten halt. Wenn man sagt, etwas neues würde nicht funktionieren und/oder teurer werden, das bewährte, bekannte würde aber ohne Makel super sein, wird aufgehört zuzuhören.
Und aus Gründen des Umweltschutzes Komforteinbußen in Kauf nehmen geht bei ganz, ganz vielen Leuten exakt gar nicht. Auch wenn es die in Wirklichkeit gar nicht gibt.
Das kann man nur mit echten Beispielen gegen argumentieren und erläutern, warum der ganze neumodische Ökokram doch funktioniert.
Selbst bei PV-Anlagen glauben viele Leute, dass diese sich niemals rechnen würden. Weder Ökonomisch, noch ökologisch.
Ich wünsch den Leuten, die das ganz, ganz fest an die Stammtischparolen glauben und auch keine Zahlen aus dem echten Leben sehen wollen, viel Spaß mit Ihrer Strom-, Gas-, Öl- und Sprittrechnung.
Hauptsache die aktuelle Regierung ist nach gefühlt 3 Tagen Amtszeit an ALLEM schuld. Es sind immer andere Schuld, niemals die eigene Trägheit sich an ändernde Realitäten anzupassen (und zwar konstant und das ganze Leben).
Ich schweife ab