Hallo zusammen,
die letzten 5 Wochen habe ich mich recht intensiv mit dem Thema Wärmepumpe beschäftigt.
Vor rund 4 Wochen wurde sie von einem guten Freund an unser Heizsystem angeschlossen. Zunächst war der Plan, die Gastherme komplett zu entfernen, da wir aber Beide mit WPs Null Erfahrung hatten, haben wir die Therme erst mal drin gelassen. Damit könnte ich jederzeit durch umlegen von zwei Kugelhähnen die alte Heizungsanlage wieder reaktivieren, sollte die WP zicken. Den Gasvertrag habe ich deshalb erst mal noch behalten.
Die ersten 10 Tage, da war auch Weihnachten und die Feiertage mit drin, habe ich versucht die Heizkurve in der Steuerung zu optimieren.
Aber gerade an den warmen Tagen mit bis zu 15 Grad meinte dann die WP sie müsse ständig Takten und Takten tut dem Verdichter nicht gut.
Also hab ich mich die letzten zwei Wochen im stillen Kämmerlein eingeschlossen :-), habe versucht zu verstehen was das Teil bei unterschiedlichen Bedingungen so tut und habe mir dann eine komplett eigene Steuerung geschrieben.
Nach drei Tagen war die V1 fertig und seither wurde sie jeden Tag verbessert, aktuell bin ich bei der V4.
Automatisch geregelt wird die Vorlauftemperatur, die maximale Umwälzpumpenleistung, der Abtauvorgang sowie der Silentmode.
Bezugsgrößen sind die Raumtemperatur und die Wetter-Tagesprognose. Die Daten der Prognose werden aber stündlich mit den echten Werte ersetzt.
Die Raumtemperatur wird tagsüber durch eine EG-Mixtemperatur aus Küche und Wohnzimmer gebildet und Abends nur aus der Küche, weil das Wohnzimmer durch den Beamer "überhitzt" und keine Referenz mehr ist. Integriert ist eine leichte Temperaturanhebung bzw. Absenkung je nachdem ob die aktuelle Außentemperatur über dem Tagesmittelwert oder darunter liegt. Dadurch konnte ich den COP leicht verbessern, hatte mir allerdings mehr erhofft. Die Verbesserung liegt in etwa bei 0,1 - 0,15, Also ein COP von 4 wird jetzt zu einem COP von 4,1 bis 4,15.
Die Raumtemperatur wird in einem Rahmen von +-0,2 Grad ausgeregelt, das passt für mich erst mal ganz gut. Im alten Heizsystem wurde ein thermischer (kein hydraulischer) Abgleich gemacht, die Ventile sind alle voll offen und die Ventilköpfe wurden überall entfernt. Alle Räume werden mit der gleichen Temperatur gefahren (Schlafzimmer ist zwei Grad kälter)
Mein derzeitiger COP im Januar, wobei es bei uns im Rhein-Main Gebiet meistens nicht ganz so kalt ist, liegt bei einer Durchschnittstemperatur von 5,84°C bei genau 4,2 und damit aktuell noch 0,12 unter dem Soll. Aber meine Verbesserung greift auch erst seit ca. zwei Tagen. Ich denke ich dürfte +-0.05 genau beim Sollwert landen. Mein Energieverbrauch liegt vom 01.01. bis jetzt genau bei 297,4kWh Strom. Setze ich für die Stromkosten die gedeckelten 40C an, läge ich bei 9,5Cent pro erzeugter kWh Energie im Haus und damit deutlich unter den gedeckelten 12Cent für Gas.
Durch meine PV werde ich voraussichtlich in einem durchschnittlichen Winter ca. 1600kWh Strom für die WP zukaufen müssen. Bei 40Cent wären das dann gerade mal 640€ Heizkosten im Jahr. Das habe ich in 2019 fürs Gas bezahlt und da war es mit 4,8Cent echt noch günstig.
Achja, vielleicht das Interessanteste. Gekostet hat das Gerät an sich 3800€ inkl. Versand, Bigfoots und dick isolierten Flexschläuchen. Installationsmaterial für den Anschluss ans System lag bei rund 550€, und der Wärmemengenzähler bei 150€. Der Einbau hat ein Frühstück gekostet Somit liege ich bei einem Gesamtpreis von ziemlich genau 4500€.
Für meine Hausautomation hab ich natürlich auch ein paar Seiten gebaut. Bin gespannt, was ihr davon haltet bzw. wo ihr Verbesserungen seht.
Dashboard:
Steuerung:
und Auswertungen:
Nur WP