Die Auflösung:
Ja, an einem Tag geschafft, hier die Details:
Um 9:00 Uhr koppelt der Concierge unser voll geladenes Pony vom "Porsche Destination Charger" (so nennt das Hotel seine Wallboxen für nicht-Teslas ) ab und lädt unser Gepäck ein. Wir steigen ein, ich wähle unter "my Trips" die in der Ford-App vorgeplante Route aus und es geht los.
Die Ford-App hat 3 Ladeaufenthalte vorgeschlagen mit Aufladungen auf jeweils 70% bis 80% und einer Ladezeit von insgesamt knapp 120min. Nur der erste Ladestopp nach 291 km bei Ionity an der Raststätte Eisentratten erscheint mir sinnvoll.
In Kroatien und Slowenien kommen wir gut mit überwiegend 130km/h voran, Verbrauch 22kWh/100km An den wenigen Baustellen wird am Samstag in einer Personalstärke gearbeitet, die ich selbst an einem normalen Wochentag so eher nicht in Deutschland zu sehen bekomme.
Am Karawankentunnel verlieren wir 1h im Stau vor der Mautstation. Dass man für 7,80€ Mautgebühr einen solchen Stau verursachen muss, verstehe ich nicht.
30 min vor Ankunft in Eisentratten checken wir die Anzahl der freien Ionity-Lader: Noch zwei frei, 10 min vor Ankunft sind alle belegt . Glücklicherweise haben wir bei der Ankunft nur 6 Minuten Wartezeit, bis wir Nachladen können. Wir haben noch 28% Restakku, die App hatte für die Ankunft einen Ladestand von 30% prognostiziert, also wohl im Rahmen der Fehlertoleranz.
Nach dem Staustress vor dem Karawankentunnel brauchen wir eine längere Pause und da es inzwischen 13:00 Uhr geworden ist, auch ein Mittagessen. Akzeptable Essgelegenheiten finden sich in Eisentratten aber nur am anderen Ende der Raststätte, dorthin muss man über einen riesigen, etwas chaotischen Parkplatz laufen. In der Zusammenfassung: Bis wir hingelaufen, etwas gegessen, einen Kaffee getrunken und wieder am Auto zurück sind, ist ca. 1h vergangen und das Pony auf 98% geladen.
Bei der Weiterfahrt hängt sich die Navigation auf und ich muss sie über Sprachbefehl neu starten. Jetzt wird ein Ladestopp in der Nähe von Ulm vorgeschlagen, in der Nähe von unserem früheren Ladestopp auf der Hinfahrt in Dornstadt. Das ist jetzt interessant: Wenn wir es bis Dornstadt schaffen, können wir dort im REWE vielleicht noch notwendige Einkäufe erledigen (daheim ist ja der Kühlschrank leer ) und das Pony wieder auf > 95% laden .
Damit kämen wir in jedem Fall wieder nach Haus und wir hätten für die Strecke insgesamt nur 2 Ladestopps statt der vorgeschlagenen 3 Ladestopps benötigt.
Den Stau am Katschberg-Tunnel vermeidet das Navi und schickt mich über den Katschberg-Pass. Ein klarer fahrtechnischer Höhepunkt . Bei der Auffahrt springt der Verbrauch natürlich auf > 40kWh/100km, aber nachdem wir wieder im Tal sind, stehen 17kWh/100km in der Anzeige. Bis nach München bleibt es jetzt bei dieser Anzeige.
Auf dem Weg nach München verlieren wir weitere Zeit in einem Stau (Unfall auf der Gegenfahrbahn), und wir machen eine weitere Erholungspause (ohne Laden ) bei der Kaffeerösterei Dinzler in Irschenberg. Natürlich nehmen wir leckeren Kaffee mit.
Interessanterweise schlägt das Navi nicht die Nordumfahrung von München auf der Autobahn vor, sondern führt mich durch die südlichen Außenbezirke von München. Es geht natürlich nur eher langsam voran.
Nachdem wir endlich die A8 Richtung Stuttgart erreicht haben, fegen ein EQE und mein Pony eine Zeitlang über die linke Spur. Ich habe keine Probleme damit den EQE auf Abstand zu halten, sogar die Schildkröte lässt sich dabei nicht blicken. Ich bin etwas überrascht, so hat der EQE 350 auf dem Papier doch die gleiche Akkugröße und Maximalleistung wie unser Mach E RWD ER.
Jedenfalls verliere ich den EQE nach einiger Zeit im Rückspiegel und sehe ihn auch nicht wieder. 50km vor Ulm/Dornstadt muss ich allerdings die Reisegeschwindigkeit auf 130km/h reduzieren, um die gewünschte Ladestation sicher zu erreichen.
Aber es funktioniert, nach 401km erreichen wir mit 7% Restakku den EnBW Lader in Dornstadt. Ich wähle den 150kW Lader, da ich ja die 350 kW Ladeleistung der anderen Säule nicht wirklich nutzen kann. Wir beginnen entspannt mit den Einkäufen im REWE, als ich aber nach kurzer Zeit den Ladevorgang per App überprüfe, ist die Ladeleistung drastisch eingebrochen. Ich gehe zurück zur Säule und stelle fest, dass neben mir ein Mercedes Plug-In Hybrid lädt und meine Ladeleistung halbiert hat. .
Damit haben wir etwas mehr Zeit und können sogar noch Getränke einkaufen . Nach nicht ganz 70 Minuten ist das Pony wieder auf 96% geladen und wir treten den letzten Abschnitt der Rückreise an.
Nach wenig über 14h Gesamtreisezeit sind wir wieder zu Hause. Wir haben ca. 130 Minuten an den Ladesäulen verbracht, die Zeit hat aber nicht wirklich gestört, da sie mit sinnvollen Aktivitäten bzw. notwendigen Erholungspausen verbunden wurde. Weitere 2h gingen für weitere Erholungspausen und Zeitverlust durch Stau drauf.
Fazit:
1) Bei der aktuellen Ladegeschwindigkeit des Ponys ist es auf Langstrecke nicht mehr unbedingt sinnvoll, häufiger bis 80% zu laden. "Vollladen" auf > 95% ist eine zeitlich durchaus konkurrenzfähige Alternative, wenn man mit den dann ca. einstündigen Ladepausen etwas Sinnvolles anfangen kann.
2) Die Schnelllader an wichtigen Hauptstrecken sind offensichtlich zu Stoßzeiten schon heute überlastet, der Ausbau der Ladeinfrastruktur und noch schnellere Ladetechnik sind also extrem wichtig für die weitere Verbreitung von E-Mobilität.
3) Als Reisefahrzeug ist das Pony vom Fahrkomfort her perfekt und die Ladezeiten haben uns nicht wirklich gestört.