Hallo meine lieben Mach-E Fahrer/innen,
gestern stand ich bei ca. -2 °C mal wieder an der Ladesäule und habe mich darüber geärgert warum das Auto so langsam lädt, nur 59 kWh.
Nun ja, da ich meinen OBDLINK® MX+ und CARSCANNER App immer dabei habe, bin ich der Sache mal auf den Grund gegangen.
Obwohl ich bereits 35 km auf der Autobahn mit ca. 100 km/h gefahren war, hatte der Akku nur eine Temperatur von 1 °C.
Auch die in der Navigation angegebene Ladesäule hat das Auto nicht dazu bewegt den Akku vor zu heizen,
wir wissen alle, dass der Mustang Mach E das nicht macht, was meine Messung noch mal bestätigt hat.
( Evtl. lasse ich die Heizung das nächste mal beim Fahren zur Ladesäule aus, evtl. wärmt er dann die Batterie auf )
Jetzt kommen wir aber dazu, was ich beobachte habe. Als ich den Mustang Mach E an die Ladesäule (IONITY) angesteckt habe, fing er an mit 59 kW zu laden, laut Ladesäule. Die gemessene Ladestärke in der CARSCANNER App war aber nur 52 kW. Also 6 kW weniger, als die Ladesäule anzeigt.
Woher kommt dieser Unterschied ? Nun ja, das liegt am so genannten PTC Element, also dem Heizelement im Mustang Mach E, dies kann max. 6 kWh Heizleistung bereitstellen. Wenn das Fahrzeug geladen wird, dann erhitzt das PTC Element die Kühlflüssigkeit des Akkus, damit diese Flüssigkeit, die durch Kanäle unter dem Akku geleitet wird, den Akku aufwärmt. Wie wir alle wissen laden warme Akkus schneller.
Die 6 kW Unterschied in der Ladeleistung kommt also daher, dass das PTC Element 6 kW zum aufwärmen der Batterie benutzt und diese Energie nicht in den Akku geladen wird. ( So viel zu den vielen YouTubern, die den Verbrauch eines E-Autos an der Ladesäule ermitteln, Kopfschütteln)
Im weitern Ladeverlauf war zu sehen das die "Coolant Intake Temperature" von 1°C auf 47 °C stiegt und die Akku Temperatur langsam mit stiegt, nach 43 Min, auf ca. 23 °C. Dadurch erhöhte sich auch langsam die Ladeleistung auf 75 kW.
Doch jetzt kommt das "Große Böse ABER". Da wir ja alle nicht 40 min. in einem kalten Auto sitzen möchten bei -2 °C Außentemperatur, machen wir natürlich die Heizung (E-HEAT) an.
Doch was dann passiert ist fürchterlich.
Die Coolant Intake Temperature sinkt ab und erwärmt den Akku somit nicht mehr, folglich sinkt die Ladeleistung. Aber warum ? Weil das PTC Element nur den Akku Heizen kann oder den Innenraum.
Es gibt im Mustang Mach E ein Ventil welches das PTC Element entweder mit dem Heizungs- Kühlkreislauf der Batterie oder mit dem Kreislauf der Fahrgastraumheizung verbindet, diese kann die Kühl-Flüssigkeit nur zur Heizung laufen lassen oder zum Heizungs- Kühlkreislauf der Batterie. Beides gleichzeitig geht nicht.
Fazit: Wer schnell Laden will, muss die Heizung im Auto aus lassen, das PTC Element im Mach-E kann nicht beide Systeme zu gleich heizen.
Und hier noch ein TIP an die Ford Ingenieure:
Schaut doch bitte mal was Volkswagen da macht, die haben das gleiche Problem mit dem Ventil, das nur einen Kreislauf bedienen kann. Die sind aber so clever und lassen das Ventil ständig zwischen Heizkreislauf Batterie und Fahrgastraum umschalten, so dass sich die Wärme aufteilt. So bleibt das Auto warm und der Akku wird auch noch ein wenig aufgewärmt. Alles nur eine Sache der Software.
Aber warum tut Ford das nicht, es könnte sein, dass man denn Mehrverbrauch für das Heizen des Akkus, den man ja an der Ladesäule dann wieder laden muss so berechnet hat, dass es keinen Sinn macht schneller zu Laden, weil mann dann ja mehr laden muss und trotz höherer Ladeleistung des vorgewärmten Akkus die gleich Zeit an der Ladesäule steht, weil man die verbrauchte Energie für das Vorheizen nachladen muss.
Evtl. haben Sie deshalb entschieden, das es wichtiger ist den Passagieren eine gute Heizung für den Innenraum zu geben, anstatt den Akku vor zu wärmen.
Ein weiter Aspekt ist noch, das Wärme während der Fahrt von großen Flächen wie unserem Akku unter dem Auto sehr schnell abtransportiert wird
und somit das Heizen der Batterie während der Fahrt sehr energieaufwendig wird. Bei diesem Thema gibt es ein Dilemma das alle Hersteller haben, der Akku im Auto ist nicht Isoliert, weil er im Sommer mit Isolierung zu heiss werden würde, im Winter bleibt er deswegen auch nicht warm.
Die Hersteller mussten also eine Kompromiss finden zwischen Kühlung und Erhitzung der Batterie.
Natürlich kenne ich nicht die genauen Hintergründe, jedoch würde ich sagen, dass man die Batterien ordentlich Isolieren sollte,
damit Sie im Winter schön kuschlig warm bleiben. Um im Sommer jedoch genügend Kühlung zu bekommen, sollten die Autos
wie Verbrenner wieder anständig große Kühler bekommen, die die Kühlflüssigkeit der Batterie runter kühlen. Das kostet zwar etwas Aerodynamik, bietet im Winter aber sehr große Vorteile. Aber das ist nur das was ich aus meinem begrenzten Wissen heraus tun würde wenn ich Ingenieur bei Ford wäre.
Nun ja, es ist die erste Generation von E-Autos von Ford, in 10 Jahren wir das Winter Problem sicher gelöst sein.
Ich hoffe ich konnte euch etwas erleuchten und erheitern.
LG Stefan
PS: Tja so doof man Tesla auch finden mag, mit Ihrer Octopump und dem hin- und her pumpen von Kälte und Wärme, haben Sie das ganz gut im Griff.