Notfall Stromversorgung vom Mach-E

  • Wir steuern ja anscheinend auf eine Energiekrise zu und im Winter drohen Blackouts und man soll sich (nach einem Flyer der Stadtwerke Rosenheim Stadt Rosenheim ) vorbereiten. „ Planen Sie wie für einen 14-tägigen Campingurlaub in den eigenen vier Wänden“ ;)

    So ganz Ernst nehme ich das nicht, aber ein paar Überlegungen kamen mir.


    Bi-direktional über den Stecker geht ja noch nicht. Im US Forum schreibt einer, der Mach-E hat 1500 W Ladeleistung für die 12 V Batterie. Er hat die direkt angezapft (nicht über den Zigarettenanzünder), Wechselrichter und noch eine zusätzlich Batterie mit Laderegler dazu gebaut.

    https://www.macheforum.com/site/threads/using-your-mach-e-to-power-electric-devices-for-glamping-or-home-emergency-battery-backup.20644/

    (zusätzlich Batterie mit Laderegler nur wegen größerer Flexibilität)


    Der hier hat sich Löcher gebohrt für einen direkt und schnellen Zugang zur 12V Batterie https://www.youtube.com/watch?v=zeX3I9t3N68


    Im Falle eines Blackouts (also mehr als einen Tag keinen Strom!), könnte man:

    - das Auto vor das Haus / Wohnung stellen

    - Frunk auf, Abdeckung raus (oder vorher schon Zugang legen)

    - Wechselrichter mit 1500 W an die Batterie anschließen

    - Hauptsicherung im Haus / Wohnung raus ( vml. gute Idee falls das Netz zurückkommt)

    - Stecker-Stecker-Kabel basteln und Wechselrichter in eine Steckdose stecken. (wie Balkon-Photovoltaik-Anlagen)

    - Auto anmachen und die Auto-Aus Funktion deaktivieren


    Damit sitzt man nicht im Dunkeln. LED Lampen und Kühlschrank ziehen maximal vlt. 300 Watt. Und Herd, Wasserkocher, Kaffeemaschine würden je nach Leistung bzw. Einstellung funktionieren. Ein Mach-E mit ER hat 88kWh Netto Batterie Kapazität. Wenn er mit 90% in der Garage steht und man noch 10% drinnen lässt, hätte man 70kWh Strom zur Verfügung. Damit würde man locker 10 Tage und mehr auskommen und hätte Licht, warmes Essen und kaltes Bier oder warmen Glühwein ;) .


    Denkbare Erweiterungen wären noch mit Balkon-Photovoltaik-Anlage und zusätzlicher 12 V Batterie (oder richtigen Speicher). Dann könnte man sich so richtig austoben und etwas bauen das man im Notfall wirklich lange autark wäre.


    Da stellen sich einem Elektriker vmtl. die Haare auf, aber es ist ja nur für einen Notfall gedacht.


    Was meint Ihr dazu?

  • - Stecker-Stecker-Kabel basteln und Wechselrichter in eine Steckdose stecken. (wie Balkon-Photovoltaik-Anlagen)

    So bitte nicht!

    Beim PV-Wechselrichter komm aus dem Schukostecker erst etwas raus, wenn auch das Netz anliegt.

    Bei einem normalen Wechselrichter wäre an dem Stecker sofort 230V Spannung und somit Lebensgefahr.

    Dazu kommt, dass es in den meisten Häusern wenig bringen dürfte auf einem Außenleiter (Phase) "einzuspeisen". Da die Verbraucher ja möglichst auf alle 3 Außenleiter verteilt sein sollten.


    Also besser nur die für den Notfall gedachten Geräte direkt an dem Wechselrichter anschließen.

    Mach-E RWD-SR TP1 2021 Job 2

    Produziert am 22.12.2021

    Ausgeliefert am 11.03.2022

    Power-UP 2.8.2


    VERKAUFT am 10.01.23

  • Ich würde von so einem "Gebastel" völlig abraten.
    Ja klar klingt es verlockend, die 70 oder 90 kWh vom Auto auch fürs Haus zu nutzen.
    Aber es gibt auch gute Gründe es zu lassen, ich zähle mal ein paar auf:
    1. Die 12V Ladeleistung mag 1500W betragen, aber kann das die Elektronik des Ponys auch dauerhaft schadfrei liefern? Vermutlich nicht.
    2. 12V und 1500W, das sind mal eben schnell 125A. Da muss man schon mit dicken Kabeln arbeiten. Mindestens mal 70mm2 sollten es sein. Besser wären 100mm2. Die bekommt man so einfach gar nicht ans 12V System angeschlossen.
    3. wie NicolasT schon geschrieben hat, haben wir bei uns ein drei phasiges System und die Verbraucher im Haus sind auf die drei Phasen verteilt. Um das Haus halbwegs sinnvoll weiter betreiben zu können, müsste man alles auf eine Phasen umklemmen oder die eine Phase vom Wechselrichter auf allen drei Phasen legen. Das ist ziemlich kritisch, spätestens wenn der Strom wieder kommt. Ergo bleibt nur das haus vom Netz zu trennen.
    4. Die Hauptsicherungen ziehen, wenn keine Spannung anliegt ist sicher machbar, aber auch nicht ungefährlich. Mann weiß ja vorher nicht, wann der Strom wieder kommt. Zudem müssen die dann unter Spannung wieder gesteckt werden, wenn der Stromausfall vorbei ist. Zudem sind die mit Plomben versehen, diese müsste man dann zerstören. Was da wohl das EVU zu sagt?
    5. Die Gefahr ist groß, dass jemand im Haus "aus versehen" einen Verbraucher zuschaltet, der mehr als 1500 Watt zieht. Also in Gedanken den Fön, Toaster oder die Spülmaschine anwirft. Die Folgen lass ich mal dahingestellt, witzig wird es sicher nicht.
    6. Schutzeinrichtungen wie FI funktionieren evtl. nicht mehr richtig.
    7. Wer keine Ahnung hat was er da genau tut, spielt mit dem eigenen Leben oder mit dem Leben der Familie. Zumindest aber mit dem Leben seines Ponys.

    Das jetzt nur mal auf die Schnelle. Es finden sich aber sicher noch mehr Gründe, die dagegen sprechen.
    Dafür spricht aus meiner Sicht kaum etwas. Denn wenn wir einen großflächigen Stromausfall über mehrere Tage bekommen, dann sind die verdorbenen Lebensmittel im Kühlschrank sicher unser kleinstes Problem.

    Mustang Mach E, RWD SR, TP2, Lucid-Rot / teilfoliert . PU 6.3
    Fiat 500e Cabrio la Prima, schwarz / teilfoliert.
    20,5kWp PV, 22,5kWh LiFePo Akku, 7kW Panasonic Monoblock Wärmepumpe
    2x Go-E Charger (1xV2 und 1xV3). Alles über ioBroker gesteuert

  • So ein Quatsch, warum sollten die Hauptsicherungen verplombt sein? Und warum sollte man die nicht unter Spannung tauschen können? Und warum zum Teufel sollte der fi nicht mehr funktionieren? Und eine Sicherung mit 6A würde die Überlastung verhindern.. es wird wohl niemand bei einem Blackout das ganze Haus versorgen sondern nur wichtige Verbraucher wie den Kühlschrank und der läuft auch in meinem Wohnmobil mit 300W Wechselrichter. Die frage ist ob derjenige weiß was er tut. Machbar ist es einfach WENN der Mach-E die hohe Leistung über 12V überhaupt abgibt, ich kanns mit nicht vorstellen warum da 125A zum Laden der Bordbatterie vorhanden sein sollen.

  • Es war nie meine Absicht einem Elektromeister seinen Job zu erklären. Na klar hast du Recht, wenn derjenige der es tut, weiß was er macht. Aber, ausgehend vom ersten Post, mit der Aussage "Stecker in die Steckdose", gelten meine Einwände sehr wohl.

    Und natürlich sind die Hauptsicherungen verplombt, meine zumindest sind es, also um genau zu sein, nicht die Sicherungen selbst sondern der Kasten in dem sie drin sind. Warum? Weil sich sonst jeder vor dem Zähler selbst versorgen könnte. Die EVUs sind doch nicht doof. Und klar kann man die Hauptsicherungen auch unter Spannung ziehen und wieder auch wieder setzten, aber ohne entsprechenden Handschuh wäre es selbst für den Profi zumindest mal nicht trivial.

    Wenn du die Erdung nicht sauber mit anschließt, ist der FI unwirksam usw.

    Und nochmal. Technisch ist das alles machbar, es darf nur eben nicht die Vorstellung aufkommen, ich bestelle mir in China einen Wechselrichter, stecke den zu Hause in die Steckdose, fahr das Pony vor die Tür, knüppel zwei Drähte dran und der Blackout ist für mich Geschichte. Das kann nicht nur fürs Auto kritisch werden sondern schlicht für die Hausbewohner lebensgefährlich.

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  • Hallo mlapp und krami

    Damit ihr nicht aneinander vorbeiredet, geb ich mal kurz meinen Senf dazu.

    Die Hauptsicherungen sitzen im sogenannten HAK (Hausanschlusskasten) und dieser ist der Anschluss des Gebäudes an das öffentliche Stromnetz. Der HAK muss auf jeden Fall verplombt sein, ansonsten gibt es Ärger mit dem VNB (Verteilnetzbetreiber).

    Die Leitung vom HAK führt in den Hauptverteiler, auch Zählerkasten genannt. Alle Komponenten unterhalb des Zählers müssen ebenfalls verplombt sein.

    Unterhalb des Zählers befindet sich in älteren Installationen ein Hauptschalter oder in neuern Installationen ein SLS-Schalter (selektiver Leitungsschutz-Schalter).

    Die Schaltfunktion dieser Schalter ist NICHT verplombt, jedoch deren Anschlussmöglichkeit.

    Diese Schalter sind auf jeden Fall so ausgelegt, dass sie auch unter Last geschaltet werden können.

    MG4

    Futterbox: openWB Series2 Custom und go-eChareger Homefixx

    Futter: 9,39 kWp Luxor EcoLine Fullblack Anlage Süd-Ost mit Fronius Symo 8.2-3m

    7,95 kWp Bosch Solaranlage Süd-West mit SMA Sunny Tripower 8000TL

    Pufferspeicher: 11 kWh AlphaEss Storion Smile-B3

    Steuerung: ioBroker, openWB

  • Ist mir alles klar.

    Es ging auch nie darum, dass es technisch nicht zu realisieren wäre. Sondern darum, dass es nicht ganz so einfach ist, wie es sich vermutlich einige vorstellen. Thema "Stecker in die Steckdose" und das an diversen Stellen Stolpersteine liegen, die einen Eingriff ins System im Grunde verbieten, wenn man nicht genau weiß was man tut. Das fängt beim FI an und hört bei den Kabelquerschnitten noch lange nicht auf.

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  • Also ich habe mir auch schon überlegt, mit einem kleinen 12V auf Schuko-Wechselrichter im Falle eines Stromausfalls zumindest Handys zu laden, Router betreiben und Kühlschank/Gefrierschrank zu betreiben. Ich würden dann einfach ein Verlängerungskabel aus dem Auto ins Haus legen und dort die betreffenden Geräte "fliegend" verdrahten. Wenige 100W sollten damit möglich sein.

  • Das ist auch ein ganz anderes Ding als den Wechselrichter ans Hausnetz zu hängen.

    Wobei das Handy auch locker im Auto geladen werden kann. Das ist dann natürlich total easy.

    Beim Kühlschrank sieht es anders aus, der braucht nicht ständig Strom und pulst im Dauerbetrieb. Das ist für den Wechselrichter und das Auto nicht sonderlich gut.

    Aber den Kühlschrank runter kühlen lassen und ihn dann ohne Strom wieder drei vier Stunden stehen zu lassen funktioniert sicher problemlos.

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  • Ich hab mir einen relativ günstigen Stromerzeuger gekauft, ist zwar kein Inverter aber für den Notfall reicht der auf jeden Fall, bringt auf jeden Fall zwischen 3-4kW und hätte einen Drehstromanschluss mit dran. Dazu noch ein kleines Induktionskochfeld, unseren Gasgrill und das müsste dann reichen. Zur Not könnte ich den Mach-E sogar ein bisschen darüber laden.


  • Ich habe das Problem ganzheitlich gelöst. 16,5 kwp Solaranlage auf dem Dach. Gesteuert über einen Kostal Piko15. Dieser wird bei Stromausfall von 3 x Victron 5000 und 6 x US3000c Pylontec Akkus am Leben gehalten. Dadurch ist sichergestellt das die Solaranlage bei Stromausfall weiter liefert.

    Es gibt eine automatische Notstromumschaltung die bei einem Blackout das Haus automatisch auf die Akkus umschaltet. Das dauert 20ms. Je nach länge des Blackouts und anderer Variablen kann ich das ganze dann durch einen Trennschalter auf Inselsystem umschalten, also das Netz aussen kompl. abtrennen. Ist sicherer als das Pony anzuzapfen :)

    AWD ER Dark Matter Grey

    Bestellt 04/22

    Geliefert 09/22

    SW Rev Ford Power Up 3.5.2.1

  • Ich hab mir einen relativ günstigen Stromerzeuger gekauft, ist zwar kein Inverter aber für den Notfall reicht der auf jeden Fall, bringt auf jeden Fall zwischen 3-4kW und hätte einen Drehstromanschluss mit dran. Dazu noch ein kleines Induktionskochfeld, unseren Gasgrill und das müsste dann reichen. Zur Not könnte ich den Mach-E sogar ein bisschen darüber laden.

    Bist Du sicher, dass Du an den Drehstromanschluss "normale" 230V-Geräte anschließen darfst? Soweit ich weiß, regeln alle günstigen Stromerzeuger 230V auf der ersten Phase und die anderen Phasen sind dann halt, wie sie sind. Da können dann bei unterschiedlichen Lasten pro Phase sehr schnell hohe Spannungen entstehen und die Geräte zerstören. Mach Dich lieber erstmal schlau, ob das eine gute Idee ist was Du vorhast.


  • Ich habe das Problem ganzheitlich gelöst. 16,5 kwp Solaranlage auf dem Dach. Gesteuert über einen Kostal Piko15. Dieser wird bei Stromausfall von 3 x Victron 5000 und 6 x US3000c Pylontec Akkus am Leben gehalten. Dadurch ist sichergestellt das die Solaranlage bei Stromausfall weiter liefert.

    Es gibt eine automatische Notstromumschaltung die bei einem Blackout das Haus automatisch auf die Akkus umschaltet. Das dauert 20ms. Je nach länge des Blackouts und anderer Variablen kann ich das ganze dann durch einen Trennschalter auf Inselsystem umschalten, also das Netz aussen kompl. abtrennen. Ist sicherer als das Pony anzuzapfen :)

    Sehr hübsche Installation! Ich überlege, ein drittel davon selbst nachzubauen, halt dann einphasig. Hast Du das selbst gemacht oder machen lassen?

  • Sehr hübsche Installation! Ich überlege, ein drittel davon selbst nachzubauen, halt dann einphasig. Hast Du das selbst gemacht oder machen lassen?

    Ich habs auch einphasig mit nem MP2 5000 und 24kWh DiY Akku. Funktioniert prima. Kaufe seit 3 Monaten noch ca 15kWh im Monat. Diesen Monat sind es erst 1,8kWh.

    Notstrom steht damit für die Heizung oder andere wichtige Geräte auch zur Verfügung.

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  • Bist Du sicher, dass Du an den Drehstromanschluss "normale" 230V-Geräte anschließen darfst? Soweit ich weiß, regeln alle günstigen Stromerzeuger 230V auf der ersten Phase und die anderen Phasen sind dann halt, wie sie sind. Da können dann bei unterschiedlichen Lasten pro Phase sehr schnell hohe Spannungen entstehen und die Geräte zerstören. Mach Dich lieber erstmal schlau, ob das eine gute Idee ist was Du vorhast.

    Ja, der hat drei extra 230V Steckdosen und extra nochmal eine Drehstromsteckdose. Da er ja kein Inverter Stromerzeuger ist, sollte man mit empfindlichen Sachen sowieso gut aufpassen. Aber für den Notfall sollte es allemal reichen. Hab schon paar Testläufe gemacht. Hatte sogar Kontakt mit GoEcharger und die haben mir mitgeteilt das es kein Problem wäre diesen über den Stromerzeuger laufen zu lassen.

    Ich bräuchte jetzt auch noch eine Lösung wie ich meinen 12kW Speicher (BYD) der PV nutzen könnte, aber das wird dann alles zu teuer.