Grand Tour 1: Durch die Nordländer bis zum Kap und zurück

Zitat von P65

Und freie Ladesäulen en Mass, kanst ja nicht mal mit den Lokalen EV-Fahrer/n austaucshen beim laden. oder doch?

Da hast Du recht - wir haben noch keinen anderen E-Fahrer hier in Schweden kennengelernt. Mal sehen, wie es kommende Woche in Finnland wird.

Zitat von Leeelooo

Entschuldige EFELD885 für den kurzen Missbrauch deines Threads

Macht nix, freue mich, wenn wir dem ein oder anderen die Reichweitenangst mit unseren Berichten etwas nehmen können.

Ein paar Aspekte zu Deinen Fragen: Planungen wie man sie bei YT z.B. sehen kann "mal hier mit 30%" und dann an der nächsten Ladestation "nur 20%", um möglichst schnell von A nach B zu kommen, machen wir grundsätzlich nicht - wir laden bei den Schnellladestationen (seit dem Ladekurvenupdate) meistens nach 300 - 400 km bis 90 -95 %, das geht ratzfatz bei EnBW oder Ionity etc. und dauert dann rund eine Stunde. Während der Ladezeit kann man eine Menge unternehmen, einen Kaffee trinken, einen Geocache suchen, Ingress spielen etc. Bei 95% und guten Temperaturen haben wir dann wieder eine sichere Reichweite von rund 400 km (auch wenn die Anzeige auf über 500 steht) . Da kommt man mit einer einzigen Pause doch insgesamt schon fast 800 km weit:-).

Bei den Unterkünften suchen wir uns vorrangig solche aus, die "Laden" anbieten oder zumindest Ladestationen in der Nähe haben. Das hat bisher immer gut geklappt. Da kann man dann auch mal den Mustang auf 10% runterfahren, wenn man weiß, dass bei der Ankunft für Strom gesorgt ist. Gerade hängt unser Mustang z.B. an einer 230 V-BauSteckdose, die unser Vermieter an den Parkplatz gelegt hat, damit wir über Nacht laden können. Gelegentlich nur 2 kW tun auch der Batterie ganz gut.

Und, wir fahren jetzt seit 6 Jahren vollelektrisch und hatten noch nie ein Lade-/Reichweitenproblem:-). Vielleicht helfen Dir unsere Erfahrungen etwas:-)

Bevor es für uns weiter in den Norden geht, gibt es jetzt noch ein paar Eindrücke von der Ostseeinsel Öland.

Auf der Insel stehen noch etwa 400 Mühlen (es waren sogar mal 2000 in Betrieb), die der eher kargen Landschaft eine pittoreske Anmutung geben.

An rund 13.000 Stellen der Insel finden sich Steinsetzungen (auch wenige Schiffssetzungen), die (häufig) zu Gräbern aus der Bronzezeit vor rund 3000 Jahren gehören.

Die Küstenlandschaften sind phänomenal - vor allem jetzt in der Vorsaison, da es nur wenige Besucher gibt.

Gelegentlich weht ein starker Wind, da hilft eine gebrauchte FFP2-Maske auch zum Stabilisieren der Ladeklappe:-). Konnten wir heute beim ersten Ladeversuch bei einer "Mer"-Ladesäule (DC 50 kW) nutzen. Test war erfolgreich - App, naja. Kosten DC 5 Kr/kWh (etwa 50 Cent), AC 3 Kr/kWh.

Letzter Tag auf Öland und noch schnell eine Besichtigung der berühmtesten Schlossruine Schwedens: Borgholms slott.

Cool - unser Mustang zeigt uns bereits ein 3D-Modell der Burg.

Ein Modell der Burgausstellung zeigt, wie prächtig die Anlage mal gewesen ist.

Morgen geht es dann wieder über die längste Brücke Schwedens zum Festland und weiter rund 370 km nach Norden in den Tiveden-Nationalpark.

Jetzt hängt der Mustang schon wieder an seiner Bausteckdose und wird morgen bei der Abreise schön temperiert sein.

PS Wer noch Interesse an den Sonnenuntergängen (Fotos/Clip) über der Schiffssetzung aus dem 6. Jh. n. Chr. in Ystad hat - gerade ist auch mein Blog-Beitrag fertig geworden:-)

Heute ging es weiter zum Tiveden-Nationalpark und wir haben die 2000 km Richtung Norden nun überschritten. Die 400 km heute hätte unser MME bei den aktuellen Geschwindigkeitsbegrenzungen wohl ohne Ladestopp geschafft, aber da wir unterwegs eine Ionitystation hatten, gab es dort erst einmal Aufladen auf 95% - wie man sieht, ist hier schon mehr los.

Bei der Ankunft an unserem Häuschen wurde unser MME gleich angeleint:-) Die angekündigte Ladestation gibt es in der Anlage zwar nicht, dafür aber eine Steckdose am Haus und endlich mal eine Einsatzmöglichkeit für unser mitgebrachtes Verlängerungskabel. Abgerechnet wird zu 3 Kronen die kWh (rund 30 Cent) , Zähler ist vorhanden.

Wir wohnen hier am Undensee.

Und legen erst einmal die Füße hoch - bevor es in drei Tagen Richtung Finnland geht.

Im Tiveden-Nationalpark haben wir schöne Wanderungen über die Trollpfade zwischen und über beeindruckende Steinformationen zu kleinen Teichen und größeren Seen machen können.

Dann ging es rund 400 km weiter in den Norden nach Söderhamn, wo wir in einem B&B an einem Golfplatz gewohnt haben, wo es für unseren Mustang gleich eine Steckdose gab.

Ziel war ein Naturschutzgebiet namens Alsjön, dessen Besuch sich mehr als gelohnt hat.

Endlich konnten wir Ohrentaucher fotografieren

haben überraschend Zwergsäger gesehen

und konnten Kraniche beim Brüten beobachten:

Heute ging es 400 km weiter in den Norden nach Umeå - hätten wir mit der aktuellen Reichweite von 440 km zwar auf einen Rutsch geschafft aber natürlich die Pausen genutzt, um unseren Mustang zu füttern. Hier zunächst bei der nördlichsten Ionity-Station

und ein zweites Mal etwa 50 km vor Umeå an einer Mer-Station.

Wenn Ihr Euch das Foto genau anschaut, dann seht Ihr vor jedem PKW eine kleine Box, die jeweils zwei 230V-Steckdosen beinhaltet. Wir haben uns hier länger mit einem Schweden unterhalten,

Er erklärte uns, dass die vielen Steckdosen nun zunehmend zum Laden der PKWs von Pendlern genutzt werden, die keine hohe Ladeleistung benötigen, da sie sowieso 10 Stunden fort sind. Coole Sache, denn früher wurden die Anschlüsse nur zum Wärmen der PKWs bei den winterlichen Minusgraden genutzt.

Der Schwede hatte gerade einen Mustang GT bekommen und entsprechend viele Fragen. Als unsere Ladeleistung bei 81% noch bei 44 kW lag und nicht auf 11 kW abfiel, wurde sofort ein Foto gemacht, da dies bei ihm noch nicht funktioniert.

Jetzt sind wir in Umeå und unser Mustang ist schon wieder angeleint, jetzt an der 2 kW-Wallbox des Hotels und da noch rund 15 kWh reinpassen, ist er morgen, wenn's weitergeht, pünktlich auf 100 % und vorgewärmt:-)

Nach dem morgigen Zwischenstopp nach rund 300 km geht's dann nach Finnland und zwar zunächst nach Rovaniemi. Da hier ganz in der Nähe der Weihnachtsmann in einem schönen Dorf wohnt (haben wir vor einigen Jahren schonmal besucht) und man hier seinen persönlichen Wunschzettel abgeben kann, lassen wir uns diese Chance nicht entgehen und werfen einen Brief ein - wenn Ihr noch Wünsche habt, die auf unsere Liste passen, sagt Bescheid - Ihr habt noch drei Tage Zeit.

Nach rund 3.400 km befinden wir uns bereits fast am Polarkreis und übernachten in Luleå, wo wir im Hotel einen Parkplatz mit Wallbox in der Tiefgarage für rund 15 € /Nacht erhalten haben. Zwar hat die Wallbox nur eine Phase und lädt entsprechend nur mit rund 3 kW aber das wird uns bis morgen Früh auf rund 95% bringen.

Ein SOC von 95% wird bis zu unserem gemieteten Häuschen bei Rovaniemi in Finnland (260 km) völlig reichen. Hier will die Besitzerin 8 €/Tag für die Benutzung der Außensteckdose zum Laden haben. Rund 48 kWh für 8 Euro ist prima aber wir testen lieber erst, ob die 10 A die Leitungen in der Hütte nicht zum Rauchen bringen;-):-) bevor wir in den Dauerbetrieb übergehen und das nette Angebot annehmen.

Vor der Ankunft in Luleå haben wir uns noch Gammelstad (deutsch: Alte Stadt) angeschaut. Viele kleine rote Häuschen dienten früher ihren Besitzern aus den umgebenen Dörfern als Unterkünfte für den Kirchenbesuch. Die pittoresken Häuschen sind gut erhalten und befinden sich in Privatbesitz.

Die vielen kleinen Gassen sind sehr schön,

bieten unerwartete anachronistische Ausblicke

und besitzen eine beeindruckende mittelalterliche Kirche in ihrem Mittelpunkt.

Auch wenn meine Karl May Phase lange zurückliegt, haben wir unseren MME nun endgültig nach dem Mustang von Winnetou Iltschi (Wind) getauft. (Hatatitla (Blitz), den Namen des Mustangs von Old Shatterhand, konnte ich bei Karin dann doch nicht durchsetzen;-):-))

Auf jeden Fall besser als (gerade in Luleå gesehen):

Letztes Foto aus Schweden: Ostseezugang in Luleå unter Eis und noch 6 Breitengrade bis zum Ziel - vielleicht hätte ich doch noch nicht die Sommerreifen aufziehen lassen sollen Aber bis zum NorthCape BaseCamp am 18.05. hat die Sonne ja noch etwas Zeit

Heute hat unser Iltschi mit Bravour einen echten Elchtest bestanden. Auf der Fahrt nach Finnland springt plötzlich ein Elch auf die Fahrbahn und unser Mustang schafft es mit kurzzeitigem "Vollstrom" ruckzuck auf die Gegenspur und zurück. Jetzt war der Elch das Problem des Hintermannes, der aber gut bremsen konnte. Ganz schön groß, so ein Elch. Mit einem Diesel oder Benziner, die vor allem aus niedrigen Drehzahlen heraus ja mehr Zeit mit der spontanen Gasannahme benötigen, wäre das vermutlich nicht so glimpflich abgelaufen.

Danach ging es ohne Kontrolle über die Grenze nach Finnland Richtung Rovaniemi.

Der Vermieter unseres Häuschens hatte bereits eine Kabeltrommel (eigentlich nicht so gut) zum Laden bereitgestellt.

Und wie erwartet stoppte der Ladevorgang nach wenigen Minuten und wir ersetzen zunächst die Kabeltrommel durch das mitgenommene Verlängerungsabel. Leider der gleiche Effekt. Nach einiger Suche fanden wir das Problem im Sicherungskasten - nur eine 10A-Sicherung, die den Dauerstrom von 10 A zum Laden natürlich nicht verkraftet. Mal sehen, ob der Vermieter morgen mit einer 16 A-Sicherung hier auftaucht. Egal, für unseren Mustang gab es erst einmal 50 kW beim nahe gelegenen Supermarkt (Eine Maingau-RFID-Karte ist in Finnland hilfreich).

Unser Häuschen am See ist sehr schön gelegen.

Und der See ist noch größtenteils zugefroren.

Die Finnen hier haben andere Fortbewegungsmittel.

Und die Rentiere im Wald am Haus lassen sich kaum stören.

Hallo Polarkreis!

Der See lag heute auf meiner Joggingstrecke und ich kam bis zu einem Eisfischer, der mir riet, schon frühzeitig wieder "an Land" zu gehen, da die Bucht in unserer Unterkunft nicht sicher genug wäre - ok habe ich lieber gemacht:-)

Und wer es offiziell bestätigt haben möchte, dass er den Polarkreis überquert hat, der kann hier bei Santa Claus eine Urkunde erhalten:-)

Durch das Weihnachtsdorf bei Rovaniemi führt der entsprechende Breitengrad direkt durch.

Wer's genau wissen will

Hier geht auch die Post nebst Wunschliste ab und zwar direkt zum Weihnachtsmann.

Ich hoffe, Eure Wünsche gehen in Erfüllung, besonders der von Thomas!

Ja, und sogar jetzt kann man sich mit dem Weihnachtsmann fotografieren lassen.

Das haben wir uns verkniffen - noch 680 km bis zum Northcape

Heute ging es rund 300 km weiter Richtung Nordkap nach Saariselkä, dem Fjellgebiet im finnischen Teil Lapplands. Damit sind wir jetzt auf dieser Tour 4075 km weit gekommen.

Die höchsten Punkte von Saariselkä liegen um 400 Meter und es liegt zwar noch viel Schnee,

aber die Straßen sind geräumt und gut zu fahren.

Wer unterwegs tanken muss, muss tief in die Tasche greifen

Gut, dass uns das egal sein kann:-)

Mit dem Fordpass laden wir hier an der Schnelladesäule von ReCharge problemlos.

während wir in der Raststätte unsere Mittagspause machen.

Wir wohnen jetzt rustikaler und mit eigener Sauna, nicht schlecht bei dem aktuellen Wetter:-)

Und es gibt etwas zu feiern - unser Iltschi hat heute seine ersten 10.000 km geschafft - ohne irgendein Problem gehabt zu haben! Der SOH liegt jetzt bei 97,5 % (Die Phase möglicher Frühausfälle haken wir jetzt ab: Tschüss Teil I der Badewannenkurve ).