So, es ist die Zeit gekommen Abschied zu nehmen.
Mit großer Freude habe ich im September meinen roten First Edition ER AWD Mach E in Empfang genommen.
In der Zwischenzeit bin ich knapp 8.000km gefahren und um einige graue Haare reicher. Kommende Woche geht das Fahrzeug zurück zum Händler.
Versteht mich nicht falsch, es ist ein wirklich tolles Auto, super verarbeitet, komfortabel, leise..aber voll mit Macken und einfach kein gutes E-Auto.
1. Der Handyschlüssel.
Ihr kennt das Thema, wurde hier im Forum ja auch ausreichend besprochen. Leider kann man sich darauf nicht verlassen. Es gab nicht nur eine Situation, in der ich vor einem Auto stand, welches nicht aufgehen wollte, in einem Auto saß, welches nicht angehen wollte oder morgens zu einem Auto kam, welches nicht abgeschlossen hatte. Das war für mich mit eines der Kaufkriterien und ich werde nicht warten, bis Ford in 2030 irgendwann genügend Software Updates raus gebracht hat, damit es funktioniert (wenn ich überhaupt Software Updates bekommen würde...dazu später mehr).
2. Der Trittsensor der Heckklappe.
Alle meine Nachbarn müssen inzwischen denken, ich hätte Spastiken, weil ich fast täglich wie in Kloppo hinter dem Auto stehe und mit dem Fuß unter der Schürze rumfuchtel, um irgendwie diese Klappe aufzubekommen. Auch gerne gesehen auf Parkplätzen vor Supermärkten diese Attraktion.
3. Das Navi...
...ist nutzlos. Warum lotst er mich immer 10km von der Autobahn weg in ein Dorf an einen 11kw Lader, obwohl an der Strecke wunderbar erreichbar 2 Inonity Säulen im Abstand von 100km sind? Wenn man da nicht selbst die Route plant, kann nur noch der ADAC mit dem Abschlepper helfen, weil einem einfach der Saft ausgeht.
4. Die kleinen Softwareprobleme überall.
Mal entscheidet das Auto in der App den Ladevorgang nicht anzuzeigen, obwohl das Auto lädt, sodass ich raus gucken gehen muss wie voll er ist und ein anderes Mal ist die Spracherkennung der Meinung nur Englisch sprechen zu können. Wieder einen anderen Tag ist die gespeicherte Sitzposition weg und die Einstellungen, wie WLAN Passwörter und Nachfragen nach "Ausschalten der Bewegungssensoren der Alarmanlage" braucht man garnicht erst setzen, da sie spätestens 3 Tage später wieder vergessen sind. Dazu kommen noch sporadische Ausfall einzelner bis aller Assystenzsysteme, der Fernlichautomatik oder das selbständige Einschalten des Radios ohne weitere Aufforderung durch den Fahrer.
Mit so vielen zugedrückten Augen, wie dieses Auto es erfordert, um es trotzdem noch gut zu finden, darf man sicherlich nicht mehr am Straßenverkehr teilnehmen.
5. Keine Software Updates
Ich habe seit der Übernahme am 3.9.2021 bisher noch kein einziges Update erhalten. Das Auto sagt weiterhin "Software auf dem neusten Stand." Hier wird also ein Feature mit verkauft, welches es - für mich jedenfalls - garnicht gibt. Mein Händler bat mich nun im Februar, wenn er wieder freie Termine hat, zum Update vorbei zu kommen. Da wird das Auto dann bestimmt besser.....tut mir leid aber da glaube ich nicht mehr dran.
6. und eigentlich das i-Tüpfelchen: Die Reichweite
Der ER Mach E hat einen 99 Kwh Akku (Ford hat davon nur 86Kwh freigegeben aber das ist ihre Entscheidung) und damit komme ich gerade realistisch 240km! Das steht für mich in keinem Verhältnis. Ja, mir war bewusst, dass ein großer Mach E mehr verbrauchen wird, als mein super schnittiges Model 3 zuvor, aber man sollte doch wenigstens 300km im Winter mit einem so großen Akku kommen, wenn ich mit dem SR+ Model 3 meiner Frau, welches einen 55Kwh Akku hat, sogar 260km schaffe (gleiche Strecke, Temperatur 2 Grad kühler). Unterm Strich bedeutet das, dass ich bei 0 Grad mit 82% Akku gerade so die 215km vom Ionity Lader in Erfurt zum Ionity Lader in Dresden schaffe und dort mit 4% ankomme und dann 50 Minuten laden muss. Das geht nicht und funktioniert für mich als Vielfahrer nicht.
Was belibt nun also?
Ich bleibe weiterhin E-Auto Fahrer und bin immernoch überzeugt, dass Elektromobilität die Zukunft ist. Nur haben es die großen Marken einfach verschlafen und müssen jetzt erstmal wieder den Anschluss schaffen. Somit freue ich mich im Februar mein Model Y in Empfang nehmen zu können und werde weiterhin treuer Tesla Kunde bleiben. Vielleicht schafft es ja Ford mit dem 2. oder 3. Elektromodel etwas Überzeugendes auf den Markt zu bringen aber das bezweifle ich, weil Tesla mindestens 5 Jahre Vorsprung in Sachen Antriebstechnologie, Batteriemanagement und Software hat.