Bremsbeläge sind festgebacken

Der Schriftwechsel hat sich weiter entwickelt 😟.

Die Antwort von Ford...

Sehr geehrter Herr xxx,

wir kommen zurück auf unseren Zwischenbescheid vom 07. Januar 2022.

Nach Rücksprache mit unseren Spezialisten dürfen wir Ihnen heute mitteilen, dass es bei einer sehr geringen Anzahl von Ford Mustang Mach-E zu der von Ihnen geschilderten Beanstandung hinsichtlich der Bremsen gekommen ist. Jedoch handelt es sich hierbei nach aktuellem Kenntnisstand nicht um ein sicherheitsrelevantes Problem, da die Funktionalität der Bremsen erhalten bleibt.

Für den unwahrscheinlichen Fall, dass die Beanstandung an einem Kundenfahrzeug auftritt, sollte das Fahrzeug umgehend bei einem unserer Ford Vertragspartner vorgestellt werden. Unsere Ford Vertragsunternehmen sind für die Aufnahme und Bearbeitung von Kundenreklamationen zuständig und können das Fahrzeug sorgfältig untersuchen. Im Zuge der Untersuchung kann der Ford Vertragspartner die Beanstandung bewerten und entscheiden, ob weitere Maßnahmen eingeleitet werden müssen.

Wir danken Ihnen für die Möglichkeit einer abschließenden Stellungnahme und verbleiben mit freundlichen Grüßen.

xxx xxx

Spezialistin

Fachbereich Sonderanfragen

Ford Kundenzentrum

... und meine heutige Antwort.

Guten Tag, sehr geehrte Frau xxx,

vielen Dank für Ihre Antwort. Ihre Einschätzung, wonach der offensichtlich auch in Ihren Unterlagen verzeichnete Mangel nicht sicherheitsrelevant sein soll, ist für mich allerdings nicht nachvollziehbar.

Wenn sich Teile der Bremsbeläge ablösen und an den Bremsscheiben anhaften, kann ich mir unmöglich vorstellen, dass die Bremswirkung weiterhin in erforderlichem Umfang gegeben sein soll. Ebenso kann ich mir kaum vorstellen, dass das KBA Ihrer Einschätzung folgen wird.

Als Anhang erhalten Sie drei Bilder aus unserem Forum, die deutlich die vom Bremsbelag gelösten und der Bremsscheibe anhaftenden Materialien zeigen.

Ich gebe Ihnen nochmal die Gelegenheit, Ihre Entscheidung zu überdenken.

Viele Grüße

Ich habe auch nicht vor, mit Ford in eine fachliche Diskussion einzusteigen.

Für mich ist das sicherheitsrelevant und Ford muss hier nachbessern. Schließlich wurden Autos nicht ausgeliefert, weil der Notruf am 0-ten Längengrad nicht gut funktionierte und aktuell gehen Autos in die Werkstatt, um die Panoramadächer nachzukleben.

Wenn Ford nicht von sich aus einlenkt und besseres Material nachrüstet, dann soll halt das KBA den Sachverhalt prüfen.

Insofern hast Du Recht. Ich erwarte von Ford eine bestimmte Handlung!

Der Haken ist auch nicht gesetzt 😟

Nachdem Ford erwartungsgemäß auch die Nachfrage abschlägig beschieden hat, ist heute die Mail an das Kraftfahrtbundesamt raus gegangen:

Guten Tag, sehr geehrte Damen und Herren,

ich schreibe Ihnen als Vertreter des größten deutschen Mustang-Mach-E Forums. Wir sind rund 800 Mitglieder überwiegend aus Deutschland sowie den Niederlanden, Österreich und der Schweiz.

Einige Mitglieder berichten, dass nach sehr kurzer Betriebszeit die Bremsbeläge an den Bremsscheiben festgebacken und beim Losfahren Teile der Bremsbeläge ausgebrochen sind. Die Fahrzeuge mussten zwecks Schadensbeseitigung in die Werkstatt verbracht werden. Dieser Mail sind drei Bilder beigefügt, die den Schaden zeigen.

Ich habe diesbezüglich im Forum eine Umfrage gestartet:

Auch wenn diese Umfrage nicht als repräsentativ gewertet werden kann, so ist meines Erachtens mit fünf Mitgliedern, die über solche sicherheitsrelevanten Mängel berichten, klar, dass offensichtlich ein systemischer Mangel bestehen könnte, der aufzugreifen ist.

Meine Einlassung an die Firma Ford wurde leider abschlägig beschieden. Nach deren Auffassung handelt es sich um keinen sicherheitsrelevanten Mangel. Ich zitiere aus der finalen Antwort von Ford:

„Die grundsätzliche Funktionalität der Bremsen bleibt erhalten und betroffene Fahrzeuge können zu einem sicheren Halt gebracht werden. Das Bremssystem erfüllt daher auch weiterhin die gesetzlichen Anforderungen.

Da die Beanstandung für den Fahrzeugführer sowohl sichtbar als auch hörbar und im Regelfall auch haptisch über das Bremspedal wahrnehmbar ist, ist sichergestellt, dass betroffene Fahrzeuge kurzfristig bei einem Ford Vertragspartner vorgestellt und repariert werden können.“

Diese Auffassung ist für mich nicht nachvollziehbar. Was ist, wenn Teile der Bremsbeläge weggebrochen sind und der Fahrzeugführer das nicht merkt? Z. B. weil sich die Anhaftungen am Bremsbelag teilweise abgeschliffen haben. In einer Notbremssituation verfügen die beschädigten Bremsbeläge nicht mehr über die erforderliche Bremskraft!

Dies könnte insbesondere bei Elektrofahrzeugen wie dem Mustang Mach E der Fall sein. Diese werden häufig im sogenannten One-Pedal-Drive bewegt. D. h. das Fahrzeug wird über den Elektromotor verzögert, so dass die Bremse seltener zum Einsatz kommt.

Der Schaden ist bei mir selbst bisher nicht aufgetreten. Daher füge ich meinen Fahrzeugschein zwecks Fahrzeugidentifizierung lediglich exemplarisch bei. Meine Anfrage zu diesem Thema wird bei Ford unter der Bearbeitungsnummer CAS-34416107-Y3V1P1 CRM:0805365 geführt.

Die Antwort vom KBA ist da - schneller als der Kundenservice von Ford

Sehr geehrter Herr Mailach,

vielen Dank für Ihre Nachricht vom 23.01.2022 an das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA).

Das KBA wird den von Ihnen geschilderten Sachverhalt prüfen, um festzustellen, ob und ggf. welche erforderlichen Maßnahmen einzuleiten sind.

Sollten Maßnahmen durch den Hersteller erfolgen, würden Sie durch diesen informiert werden.

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass Anfragen für exemplarische Fahrzeuge, die vom Mangel nicht betroffen sind, ggf. keine abschließenden Ergebnisse hervorbringen können.

Das KBA darf bei der Durchsetzung zivilrechtlicher Ansprüche gegen den Hersteller auf der Basis des Produkthaftungsgesetzes oder bei der Durchsetzung von Kulanz-, Garantie- und Wandlungsansprüchen sowie Reparaturkosten, die zur Wiederherstellung eines intakten Fahrzeugs entstehen können, nicht unterstützen und keine Rechtsberatung diesbezüglich leisten.

Mit freundlichen Grüßen

i.A.

Ihr Auskunftsdienst

Kraftfahrt-Bundesamt

Auskunftsdienst Marktüberwachung

24932 Flensburg

Telefon: +49 461 316-1920

E-Mail: rra@kba.de

Internet: www.kba.de