Werte Leser und Forumsmitglieder!
Ich habe ein Erlebnis in dieser Woche hinter mir, von dem ich ausgehe, dass es euch bestimmt interessieren wird.
Vorab: Es wird bestimmt Zweifler bei euch geben, die mir diese Story nicht abnehmen werden. Aber - das wird mir TAUNUSSTEINER bestätigen - dem ist nicht so.
Alles begann mit dem Anschreiben von TAUNUSSTEINERS Ford-Händler, den ich deshalb wirklich sehr beneidete. Ich fragte mich, wann wohl mein Ford-Händler in dieser Sache langsam Fahrt aufnehmen würde. Bis dato kann ich dem werten Herrn mehr Fragen beantworten, als er mir. Aber das geht wohl vielen hier im Forum.
Durch dieses jüngste Schreiben sah ich mich nach längerer Zeit genötigt den Händler anzurufen. Und - als hätte ich es nicht schon geahnt - gab es erneute Horror-Geschichten. Er hätte sich wohl in Köln mit einem Ford-Mitarbeiter unterhalten und man hätte ihm gesagt, dass die Auslieferung des MACH E im Sommer sei und ich - der Kunde - mir keine Sorgen/Hoffnungen machen solle. Und dieses sei ein Fakt.
Tiefste Resignation machte sich bei mir breit. Eigentlich hätte ich meiner Intuition folgen müssen, aber eine Rest-Angst blieb dennoch übrig. Und so wandte ich mich einen Tag später per Mail an eine mir mittlerweile bekannte interne Quelle bei Ford-Köln und schilderte ihm diese drastischen Äußerungen meines Händlers. Ich hob hervor, dass mein Händler diese Info aus SEINEM nähere Umfeld bekommen habe und ich nach allem, was ich bis dato in Erfahrung gebracht habe, dies eine ganz neue Richtung einschlug.
Es dauerte dann einen Tag und dann geschah etwas ganz Erstaunliches: Eine FORD-Produktmanagerin suchte - angewiesen durch o.g. Herrn - telefonisch Kontakt zu mir. Ich war derweil auf der Arbeit und ein Mitarbeiter lauschte diesem Telefonat mit erwartungsvollen Augen und Ohren. Die wissen mittlerweile von meinem Vorhaben.
Hier möchte ich euch nun dieses Gespräch wiedergeben. Vorab: ich bedankte mich bei ihr für ihr sehr freundliches, sehr kompetentes, sehr authentische, sehr schlüssiges und überaus informatives Gespräch.
Nun zu dem Inhalt:
Sie wurde angehalten sich mit mir umgehend in Verbindung zu setzen, da sie von ihrem Kollegen doch bedenkliche Informationen von mir bekommen habe. Sie eröffnete mir, dass sie mir all meine Fragen beantworten wolle/solle, um etwaige Unklarheiten aus der Welt zu schaffen. Auch erwähnte Sie, dass der Start in diesem Jahr bzgl.des Informationsstaus bei FORD wirklich sehr bedauernswert gewesen war und dass FORD dies sehr bedaure.
Sie begann mir die Umstände der Entstehung zu schildern, unter denen man die Entwicklung dieses Wagen begann. Danach ging sie auf die Fertigungsabläufe ein. Seit dem vergangenen Montag, also dem 12.Oktober, sind in Mexiko die sogenannten MP2-Fertigungen angefahren worden. Dies wird bis Dezember dauern und dient zur Erkennung von Fertigungsfehlern. Die in dieser Zeit gefertigten Autos werden getestet, untersucht, demontiert …, um Fertigungsfehlern aus dem Weg zu gehen. Dies ist ein ganz normaler Ablauf, der zu Beginn einer neuen Linie immer durchgeführt wird. (In einem sehr jungen Video auf dem US-Forum habe ich nach heute Morgen den CEO von Ford über diesen Fertigungsprozess MP2 reden hören. Demnach ist diese Äußerung also verifiziert und belastbar!)
Erst ab der 2.Dezemberwoche wird die Kundenfertigung angestoßen. Der im Netz kursierende 26.Oktober existiert bei Ford nirgendwo und ist eine Fehlinformation.
Zuerst werden die Wagen der Reservierer abgearbeitet. In welchen „Paketen“ (AWD, dann RWD oder umgekehrt) ist ihr nicht bekannt. Doch eines steht heute fest: Unsere Wagen werden im Januar/Februar gefertigt. Danach folgt eine 60-tägige Verschiffung. D.h. von Mexiko bis zu unseren Händlern (+/- ein paar Tagen). Damit ist der Monat April für uns DER Monat, ab dem wir mit unseren Autos zu rechnen haben. Daraus kann dann auch leicht Mai oder auch Juni werden. Und somit würde die Aussage meines Händlers ggf.auch noch korrekt werden. Dazu kommt natürlich die Gefahr der C-Krise. Ich denke, dass muss uns allen klar sein.
Danach erwähnte Sie, dass es weitere Go-Electric-Events folgen und dass sie meine Kontaktdaten für eine Probefahrt weitergeben wolle … was mich persönlich natürlich äußerst erfreute.
Bezogen auf den NextMove-Bericht von Stefan Möller habe ich einen der 23-Bugs des ID.3 angesprochen: Die Zeitspanne von „Wagen Einsteigen“ bis „Alle Systeme ready“. Zur Erinnerung: NextMove wies hier mehr als einminütige Wartezeit beim ID.3 aus. Die Dame war sehr verwundert und konnte eine Zeitspanne grundsätzlich ausschließen. Sie sagte, dass der Wagen max.keine 10 Sekunden benötige, bis dass der letzte Code verarbeitet würde. Aber grundsätzlich stünden alle System mit dem Drücken des Start/Stop-Knopfs dem Fahrer sofort zur Verfügung.
Womit wir beim Navi kamen:
Der Mustang Mach E arbeitet grundsätzlich mit einer Weltkarte und bezieht binnen kürzester Zeit seine für den aktuellen Standort relevanten Daten aus einer Cloud. KI ist hier verbaut und lernt immer mehr und mehr von unseren Gewohnheiten, aber auch von grundlegenden Verkehrssituationen. (Auch das deckt sich mit Stephans Video aus Hamburg.) Auf meine Frage, ob dieser Dienst kostenpflichtig ist/ sein wird, wurde ein klares NEIN entgegnet.
Auf eine Äußerung von mir, warum nicht Europa, sondern die USA zuerst beliefert würde, kam auch eine klare und durchaus logische Antwort: Wenn die Fertigung erst Mitte Dezember begonnen wird, spielt dies für die CO2-Strafzahlungen keine Rolle mehr. Wäre Corona nicht gewesen, hätte Europa den ersten Zuschlag bekommen. Das wurde zwischen Köln und den USA abgesprochen und fand beim allen Parteien Zuspruch.
Dann kam ich zu dem Thema private Ladeinfrastruktur. Ich erwähnte, dass ich aus mehreren Gesichtsgründen eine Offenlegung von Ford-Ladelösungen bis Ende 2020 als sehr wichtig erachte, da bei dieser Anschaffung 16 und 19% MwSt durchaus eine Rolle spielen würde. Ihr werdet mir wahrscheinlich jetzt die Frage stellen, warum ich mich für eine Ladelösung aus dem Hause Ford interessiere, wo es doch bestimmt günstigere Lösungen von anderen Anbietern gibt. Ja, das mag stimmen. Doch aus meiner Zeit als ID.3-PreBooker weiß ich, dass z.B. VW unterschiedliche Wallboxen anbietet. U.a. bietet VW eine Wallbox als Connect-Variante an, womit man den Wagen, derweil er sich in der heimischen Garage befindet, wahlweise per LAN oder WLAN auslesen kann. Und nach einer derartige Ladelösung fragte ich auch die immer noch sehr professionell antwortende Dame, die in jedem Thema spontan und ohne zu zögern auch in diesem Punkt antwortete. JA, Ford ist auch in dieser Richtung unterwegs und wird noch im Dezember mit diesem Produkt inkl. Anschlussservice auf die Kunden zukommen. Dies soll auch ein Punkt sein, den wir in der Bestellung ggf. ankreuzen können.
Das Telefonat dauerte ungefähr eine 3/4 Stunden und wir fanden einfach kein Ende. Ich erwähnte, dass ich im deutschen und US-amerikanischen Forum aktive bin und sehr gerne weitere, irreführende Themen an Sie herantragen wolle, würden diese denn aufkommen. Sie entgegnete meiner Frage sehr offen und wies mich nicht ab. Auch fragte ich sie, ob ich den Inhalt unserer Unterhaltung veröffentlichen dürfte. Auch dagegen hatte sie keinerlei Einwände. Dies habe ich bei anderen Ford-Interviews, die ich FORD-intern bereits telefonisch führen durfte, nicht wahrnehmen dürfen.
Emotional befand ich mich nach dem Telefonat wirklich auf einem regelrechten Hoch. Ich denke, ich werde bestimmt noch die eine oder andere Frage-Einheit in diese Richtung stellen, wenn ich dann einmal genügend Fragen gesammelt habe.
Ich hoffe, euch hat mein Bericht nicht all zu sehr gelangweilt und ihr konntet dieses wirklich außerordentlich Event mit mir nachempfinden. Jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, erinnere ich wieder sehr gerne an dieses Gespräch.
Euch wünsche ich ein schönes Wochenende und bleibt bitte alle Gesund!